Dieses Baby hat überlebt
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Mormonen-Familie ausgelöscht:Dieses Baby hat überlebt

Massaker an Mormonen-Familie in Mexiko
Bub (13) rettete sechs Geschwister

Beim Anschlag auf eine Mormonen-Familie starben neun Personen. Acht Kinder konnten gerettet werden. Wie sich herausstellt, verdanken sie das dem Einsatz einer toten Mutter und eines 13-Jährigen, der über sechs Stunden zu Fuss unterwegs war.
Publiziert: 07.11.2019 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2021 um 19:25 Uhr
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Neun Angehörige einer Mormonen-Familie starben bei einem Anschlag im Norden Mexikos.
Foto: AFP

Drei tote Frauen, sechs Kinder. Das ist die Bilanz eines Anschlags auf eine Mormonen-Familie im Norden Mexikos (BLICK berichtete). Nun sind neue Details zum Fall bekannt, der selbst in dem von Drogenkriegen erschütterten Land nur Fassungslosigkeit hinterlässt.

Neun Mitglieder der LeBarón-Familie waren mit ihren Autos unterwegs zu einer Hochzeit. Drei Autos, drei Mütter, jede hatte ihre Kinder dabei. Auf einmal wurden die Fahrzeuge von Kugeln durchlöchert. Rhonita Maria Miller (†33) und vier ihrer Kinder – die sechs Monate alten Zwillinge Titus und Tiana, die Tochter Krystal (†10) und der zwölfjährige Howard – wurden getötet. Die Angreifer trafen den Tank des Fahrzeugs, so dass er explodierte. Die Insassen hatten keine Chance.

Zwei andere Mütter – Dawna Langford (†43) und Christina Langford Johnson – überlebten den Anschlag ebenfalls nicht. Genau so wie Dawnas Söhne, die zum Zeitpunkt ihres Todes elf respektive drei Jahre alt waren.

13-jähriger lief sechs Stunden um Hilfe zu holen

Dawnas Sohn Devin aber überlebte. Nach dem Anschlag lief er 21 Kilometer weit, um bei Verwandten Hilfe zu holen. Zuvor deckte er seine verletzten Geschwister mit Ästen zu, um sie vor den Angreifern zu verstecken, berichtet «Daily Mail». Verwandte sagen, er habe seinen Heimatort sechs Stunden später erreicht. Dort informierten die Erwachsenen die Polizei, bevor sie sich bewaffneten und auf die Suche nach den verletzten Kindern machten.

Insgesamt rettete Devin mit seinem Marsch wohl sieben Kindern das Leben. Die Verwandten fanden in Dawnas Autos sechs von Devins Geschwistern, teilweise waren sie schwer verletzt. Einem Kind wurde in den Fuss geschossen, einem in den Kiefer und ins Bein. Einem Vierjährigen wurde in den Rücken geschossen und ein neun Monate altes Baby wurde in der Brust getroffen. Sie befinden sich alle im Spital. Drei Kinder blieben unverletzt.

Mutter rettete ihr Baby mit ihrem Körper

Auch Christina Langford Johnson hat Heldenhaftes getan. Bevor sie erschossen wurde, konnte sie ihr sieben Monate altes Baby Faith auf den Boden werfen und es so vor den Kugeln schützen. Ein Video zeigt, wie massiv der Kugelhagel war, der das Auto traf. Dass Faith überlebte, grenzt an ein Wunder.

Die Familien waren im mexikanischen Grenzort La Mora zuhause. Das Dorf ist Heimat einer religiösen Gemeinschaft mit weniger als 1000 Mitgliedern. Gegründet wurde sie vor Jahrzehnten als der Absplittung der Mormonen-Kirche «Church of Christ of Latter-day Saints».

Im Visier der Drogenkartells

Warum die LeBaróns dem Anschlag zum Opfer fielen, wird noch untersucht. Derzeit überwiegt die Theorie, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Mexikanische Drogenkartells sollen gedacht haben, in den SUVs würden sich verfeindete Banden befinden.

Allerdings befinden sich die LeBaróns schon länger im Visier von Gangstern. Die Familie hat sich immer wieder öffentlich gegen den Drogenkrieg ausgesprochen, was schon vor dem Anschlag am Montag teuer bezahlt werden musste. 2009 wurde Benjamin LeBarón, ein Cousin einer der toten Mütter, hingerichtet. Auch einer von Benjamins Brüdern soll damals getötet worden sein, sagte ein Familienmitglied zu «Daily Mail». Zudem wurde Eric LeBarón, der ältere Bruder der Cousins, im gleichen Jahr entführt. Einer Lösegeldforderung von einer Million Franken wollte die Familie nicht erfüllen, Eric wurde später freigelassen. (vof)

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