Drei Frauen und sechs Kinder tot: Das ist die Bilanz des Drogenkrieg-Massakers im Norden Mexikos. Beim bewaffneten Angriff starben am Montag Angehörige einer bekannten Mormonen-Familie. Die Täter, mutmasslich Mitglieder von Drogenkartellen, gingen skrupellos vor und hinterliessen über 200 Patronenhülsen.
Der Schock sitzt in der ultra-religiösen Glaubensgemeinschaft tief. Freunde und Bekannte aus den USA und Mexiko trauern in den Sozialen Medien, sie fügten ihrem Facebook-Profilbild ein schwarzes Band bei mit dem Spruch: «Lasst uns für LeBaron–La Mora beten.»
«Sie waren wunderbare Mütter, Ehefrauen und Freunde»
«Ich glaube, wir sind alle heute Morgen aufgewacht und haben gehofft, dass alles nur ein schlimmer Albtraum war», sagt Leah Staddon zur «Washington Post». Sie war mit den drei getöteten Müttern Rhonita Maria Miller (30), Dawna Langford (43) und Christina Langford Johnson (30) verwandt. Staddon erinnert sich: «Die drei waren die nettesten Frauen, sie waren einfach wunderbare Mütter, Ehefrauen und Freunde der Gemeinschaft.»
Am Dienstag teilten die mexikanischen Behörden mit, dass beim Anschlag acht Kinder flüchten konnten. Fünf von ihnen überlebten mit Schusswunden. Sie wurden ins Spital gebracht, die anderen wurden von Familien der Mormonen-Gemeinschaft aufgenommen. «Hier gibt es sehr, sehr engagierte Mütter», sagt Daniel LeBaron, der Cousin der getöteten Rhonita Maria Miller.
Mormone fordert Taten
Das brutale Vorgehen der Drogenkartelle ist nichts Neues in Mexiko. Wieso es genau die Mormonen-Familie traf, ist unklar. Mexikos Sicherheitsminister Alfonso Durazo vermutet, dass die Killer deren Fahrzeuge mit solchen von rivalisierenden Gangs verwechselten.
Der Mormone Taylor Langford schockiert dieses neue Ausmass der Gewalt: «In letzter Zeit wird es immer schlimmer. Das ist ein ganz neues Ausmass!» Er hofft nun, dass die Politik etwas dagegen unternimmt. «Ich würde es sehr gerne sehen, dass die Regierung endlich etwas gegen die Kartelle tut – statt sich sofort zurückzuziehen, wenn sie ihre Waffen gegen uns richten.» (pma)