Die Belgier müssen sich jetzt auch bei ihren privaten Kontakten knallhart beschränken. Neu erlauben die Behörden den Einwohnern nur noch jeweils einen sogenannten «Knuffelcontact». Auf Deutsch bedeutet «knuffelen» schmusen oder kuscheln.
Die Corona-Massnahme bedeutet, dass jeder Belgier nur noch eine Person zu sich nach Hause einladen darf. Einzige Ausnahme: Singles dürfen noch einen zweiten Gast empfangen – jedoch müssen sie von diesem jederzeit gebührend Abstand halten.
Ausgangssperre schon seit längerem in Kraft
Im Freien dürfen sich nur höchstens vier Menschen versammeln, wie «VRT NWS» berichtet. Die belgische Regierung fordert die Bewohner jedoch auf, das Haus nur aus zwingenden Gründen wie zum Beispiel zum Einkaufen zu verlassen. Homeoffice ist obligatorisch, es sei denn, die Arbeit draussen am Arbeitsplatz ist unumgänglich. Eine nächtliche Ausgangssperre ist bereits seit längerem in Kraft.
Hintergrund der einschneidenden Beschränkungen der Privatkontakte ist die Ausbreitung des Coronavirus, die in Belgien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besonders rasant voranschreitet. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde Sciensano vom Samstag wurden am vergangenen Dienstag insgesamt 21'448 neue Corona-Fälle gezählt. Für die Tage danach liegen noch keine offiziellen Zahlen vor.
Patienten werden ausser Landes behandelt
Von der kommenden Woche an müssen deshalb auch die meisten Geschäfte in Belgien wieder schliessen. Berufe mit engem Kundenkontakt wie Coiffeure müssen ihre Arbeit einstellen. Bars, Restaurants und Cafés sind bereits geschlossen. Die Regierung hat zudem die Schulferien bis zum 15. November verlängert. Zum Teil soll es danach mit Fernunterricht weitergehen.
In den Spitälern ist die Lage zum Teil dramatisch. Mitunter wurden die Grenzen der Kapazität erreicht. Dutzende Patienten mussten in andere Krankenhäuser gebracht werden, auch nach Deutschland. (noo/SDA)