Was für Bilder! Inmitten der Proteste gehen schwere Cops der US-Polizei auf die Knie. Sie weigern sich, gegen Demonstranten loszugehen, sondern halten aus Respekt vor dem verstorbenen George Floyd (†46) einige Zeit inne.
Solche Szenen sieht US-Präsident Donald Trump (73) nicht gerne. Es ist eine klare Verweigerung seiner Befehle, die ein hartes Durchgreifen fordern. Trump kritisierte die «schwachen» Gouverneure und verordnete per Twitter: «Legen Sie eine härtere Gangart ein!»
Gebete und Umarmungen
Der Aufstand gegen Trump wird immer grösser. In mehreren Städten knieten Beamte nieder, senkten die Köpfe zum Gebet oder umarmten Menschen, die friedlich gegen Polizeigewalt und Rassismus protestierten.
Manfred Berg (60), Professor für Amerikanische Geschichte an der Universität Heidelberg, sagt gegenüber BLICK: «Manche Polizeichefs und auch einzelne Polizisten wollen durch symbolisches Niederknien signalisieren: Wir verstehen die Wut, auch wir wollen Gerechtigkeit.»
Sheriff ist schockiert
In der Gemeinde Flint Township im US-Bundesstaat Michigan legte Sheriff Chris Swanson Helm und Schlagstock ab und schloss sich den Demonstranten an. Swanson sagte: «Als ich die Menge gesehen habe und die Frustration gespürt habe und die Tatsache, dass wir das Problem nur schlimmer machen, war es an der Zeit, meinen Helm abzulegen und zu fragen: Was sollen wir tun?»
Der Mord an George Floyd sei schockierend und ein solches Verhalten von Polizisten nicht akzeptabel. Er möchte den Menschen zeigen, dass Derek Chauvin (44), der Floyd mit seinem Knie zu Tode gewürgt hat, nicht repräsentativ für die gesamte amerikanische Polizei sei. Swanson ruft auf: «Legt eure Waffen weg. Polizei und Demonstranten müssen zusammenarbeiten.»
Knien vor Trumps Hotel
In Lexington im US-Bundesstaat Kentucky beteten Polizisten und Demonstranten gemeinsam. Im New Yorker Stadtteil Queens knieten mehrere Polizisten ebenfalls. Aus der Menge kommen «Danke»-Rufe.
Ähnliche Szenen gab es in der Nähe von Miami. In Washington knieten Polizisten vor einem Hotel von US-Präsident Donald Trump. In Houston, der grössten Stadt des Bundesstaats Texas, lief ein Polizist Arm in Arm mit einer Demonstrantin.
«Halten Sie die Klappe!»
Christiane Amanpour (62), Moderatorin des amerikanischen Fernsehsenders CNN, sprach Houstons Polizeichef Art Acevedo (55) in einem Interview auf Trumps Befehl nach mehr Härte an und fragte, wie die Polizei mit den Demonstranten umgehen sollte. Der aus Kuba stammende Art Acevedo richtete sich an den Präsidenten und sagte: «Bitte, wenn Sie nichts Konstruktives zu sagen haben, halten Sie die Klappe!»
Es gehe nicht ums Dominieren, sondern darum, die Herzen zu gewinnen, so Art Acevedo weiter. «Wir wollen nicht, dass die Menschen Freundlichkeit mit Schwäche verwechseln.»
Trump droht mit Armee
Wie reagiert Trump? Mit noch mehr Gewalt. Trump droht: «Wenn eine Stadt oder ein Bundesstaat sich weigern, Massnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um das Leben und den Besitz ihrer Bürger zu schützen, dann werde ich das Militär der Vereinigten Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen.»
Amerika-Kenner Manfred Berg ahnt Schlimmes, spricht sogar von möglichem Bürgerkrieg: «Gewalt wird keine Gerechtigkeit schaffen. Präsident Trump dagegen will mit Schiessbefehl und ‹bösartigen Hunden› gegen die Proteste vorgehen. Das wird geradewegs in eine Katastrophe führen.»