EU-Innenminister beraten
Frankreich und Spanien lockern Corona-Massnahmen

In Europa stehen in mehreren grossen Ländern weitere Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen an.
Publiziert: 28.04.2020 um 09:29 Uhr
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Frankreich und Spanien gehören zu den Länder mit den meisten Coronafällen in Europa.
Foto: Getty Images

Nachdem Italien am Montag angekündigt hatte, eine Reihe von Auflagen zum 4. Mai aufzuheben, werden von den Regierungen in Spanien und Frankreich an diesem Dienstag ebenfalls neue Details erwartet, wie das Alltagsleben wieder allmählich in Gang kommen kann. Die drei Länder verzeichnen in Europa die meisten Infizierten und auch Toten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19. Über Fragen von europaweiter Bedeutung beraten unterdessen an diesem Dienstag die EU-Innenminister. In einer Videokonferenz sprechen sie angesichts der Corona-Krise über Grenzkontrollen, das Asylrecht und die Kriminalität.

Plan für Corona-Deeskalation

Mehr als sechs Wochen nach dem Beginn der strengen Corona-Ausgehsperre in Spanien will Ministerpräsident Pedro Sánchez einen Plan für eine schrittweise «Deeskalation» vorlegen, der dann vom Kabinett verabschiedet werden soll. Voraussichtlich sollen die Regeln für den Ausstieg aus der Abriegelung im ganzen Land gleich sein, jedoch werden die Lockerungen eventuell in einzelnen Regionen zeitversetzt erfolgen - je nachdem, wie heftig ein Gebiet betroffen ist.

Bereits seit Sonntag dürfen Kinder bis 14 Jahre wieder mit einem Elternteil eine Stunde am Tag aus dem Haus, wenn auch nur unter Berücksichtigung strenger Auflagen. Sánchez hat zudem angekündigt, dass ab dem 2. Mai wieder Spaziergänge mit Mitbewohnern aus dem gleichen Haushalt sowie Sport im Freien erlaubt werden sollen - allerdings nur, falls die Pandemie-Zahlen sich weiter positiv entwickeln. Im besonders heftig von dem Virus betroffenen Spanien gelten seit dem 15. März äusserst strikte Ausgangsbeschränkungen.

Frankreich stellt Plan für Lockerung vor

Frankreichs Regierung will dem Parlament am Nachmittag (15 Uhr) ihren Plan für die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen vorstellen. Diese sind in dem Land, das weit mehr als 20 000 Tote infolge der Pandemie zählt, deutlich strenger als in Deutschland. Premierminister Édouard Philippe kündigte an, dass es dabei um die Themen Gesundheit, Schule, Arbeit, Geschäfte, Transport und Versammlungen gehen werde. Die Abgeordneten der Nationalversammlung sollen nach einer Debatte darüber abstimmen. Präsident Emmanuel Macron hatte bereits angekündigt, dass die seit dem 17. März geltenden Beschränkungen im Kampf gegen Covid-19 vom 11. Mai an landesweit gelockert werden sollen.

Restaurants bleiben geschlossen

Bisher gibt es allerdings wenige Details. Klar ist, dass Schulen und Kitas etappenweise öffnen sollen und Restaurants vorerst geschlossen bleiben. Auch wird es wohl darum gehen, ob die Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Nahverkehr oder Geschäften verpflichtend eine Maske tragen müssen. Unklar ist bisher, ob die Menschen künftig innerhalb Frankreichs wieder reisen dürfen und wie es mit Blick auf den Sommerurlaub aussieht. Es wird in der Nationalversammlung auch um Details zur Corona-App gehen.

EU-Innenminister beraten

In der Videokonferenz (9.30 Uhr) wollen die Innenminister der EU unter anderem über die Situation an den europäischen Binnen- sowie den Aussengrenzen gehen. Seit Beginn der Corona-Krise haben viele Länder wieder Kontrollen im eigentlich kontrollfreien Schengenraum eingeführt. Zudem ist die Einreise von ausserhalb der EU stark eingeschränkt. Auch über künftige Lockerungen der Kontrollen soll beraten werden.

Zudem wollen die EU-Staaten über einen Leitfaden der EU-Kommission zum Asylrecht in der Corona-Krise diskutieren. Ausserdem soll es um Kriminalität in Zusammenhang mit der Pandemie gehen und den Gebrauch von Corona-Apps, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. (SDA)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Diese Spuren wird die Corona-Krise hinterlassen

Das Coronavirus trifft die ganze Welt, beeinflusst jeden Lebensbereich. Klar ist schon heute: Die Krise wird Folgen haben – einige gute, mehrheitlich aber negative.

Wirtschaft und Konsum

Das Coronavirus dürfte die Schweizer Wirtschaft grundlegend verändern. Schon jetzt befinden sich laut Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) 757 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit – rund 15 Prozent aller Erwerbstätigen! Neben einer Rezession werden zudem eine Arbeitslosigkeitsquote von 2,8 Prozent und ein Rückgang des BIP auf –1,3 Prozent erwartet.

Die Unsicherheiten haben grossen Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung: Teure Anschaffungen werden zurückgestellt, stattdessen Notreserven angespart. Was dazu führt, dass der Detailhandel noch lange an den Spätfolgen zu beissen haben wird. Hamsterkäufe hin oder her.

Die Konsumenten dürften sich daran gewöhnen, noch häufiger im Netz zu shoppen. So kündigte zum Beispiel Digitec Galaxus jüngst an, 200 weitere Logistik-Angestellte einzustellen.

Arbeitsalltag

Viele Unternehmen müssen sich aktuell mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Mitarbeiter lernen nun, sich per Videokonferenz auszutauschen. Für die Arbeitgeber künftig ein Segen: Bei mehr Homeoffice fallen weniger Büromieten und Equipmentkosten an.

Arbeitnehmer vermissen daheim das Persönliche des Büroalltags, schätzen die flexibleren Arbeitszeiten und kämpfen mit der Hard- und Software: In Spitzenzeiten sorgt der erhöhte Datenverkehr derzeit für Überlastungen in der Mobilkommunikation. Besonders nervig ists in Randregionen, dort sind statt Glasfaser- oft noch Kupferkabel im Einsatz.

Gastronomie und Events

Das Virus hat das gesellschaftliche Leben zum Erliegen gebracht. Betreiber von geschlossenen Restaurants, Bars und Clubs triffts voll: Während die Einnahmen weggefallen sind, müssen Betriebskosten wie Mieten weiter gedeckt werden.

Es gibt höchstens Kredite für zehn Prozent des Jahresumsatzes, was laut Gastrosuisse für viele Beizen nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein dürfte. Dazu kommt: Viele Wirte sind Einzelunternehmer und erhalten nur 3320 Franken pro Monat.

Der Branche drohen Schliessungen, Konkurse und Entlassungen. Düster sieht es auch bei Konzert- und Sportveranstaltern aus, wo sich die Absagen häufen. Die Haftungsfragen sind noch ungeklärt.

Gesundheit

Die Krise bringt Stärken und Schwächen zum Vorschein, insbesondere beim Umgang mit der Epidemie, wo Krankheitsmeldungen teilweise noch per Fax erfolgen.

Das Virus wird grossen Einfluss auf laufende Debatten zu geplanten Spitalschliessungen und Kostenstrukturen im Gesundheitssystem haben. Auch die Bezahlung von Pflegekräften (für viele zu tief) dürfte auf den Prüfstand kommen.

Eine wichtige Rolle wird auch ein allfälliger Impfstoff gegen das Coronavirus spielen. Bereits befürchten Skeptiker das Szenario einer Zwangsimpfung für alle.

Reisen

In der Flugbranche tobt ein enormer Verdrängungskampf. Die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA geht davon aus, dass die Einnahmen aus dem Passagierverkehr um 252 Milliarden Dollar oder um 44 Prozent unter den Wert von 2019 fallen könnten, falls die Reisebeschränkungen drei Monate anhielten.

Viele Airlines werden ohne Staatshilfen nicht mehr abheben können. Die Swiss hat zurzeit 90 ihrer 96 Flugzeuge gegroundet. Ob die Reisebegeisterung in alte Höhen schiesst? Eher nicht: Weil viele ihre Ferien absagen mussten, werden sie bei Buchungen in Zukunft Vorsicht walten lassen.

Sozialer Umgang

In Zeiten von Social Distancing verbessert sich vielerorts der lokale Zusammenhalt. Bereiche wie Nachbarschaftshilfe blühen auf. Die Hilfsbereitschaft wird nach der Krise anhalten. Persönliche Kontakte werden wichtiger sein denn je. Zusammenkünfte unter Freunden oder in der Familie erhalten in Zukunft wohl mehr Wertschätzung.

Das Coronavirus trifft die ganze Welt, beeinflusst jeden Lebensbereich. Klar ist schon heute: Die Krise wird Folgen haben – einige gute, mehrheitlich aber negative.

Wirtschaft und Konsum

Das Coronavirus dürfte die Schweizer Wirtschaft grundlegend verändern. Schon jetzt befinden sich laut Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) 757 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit – rund 15 Prozent aller Erwerbstätigen! Neben einer Rezession werden zudem eine Arbeitslosigkeitsquote von 2,8 Prozent und ein Rückgang des BIP auf –1,3 Prozent erwartet.

Die Unsicherheiten haben grossen Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung: Teure Anschaffungen werden zurückgestellt, stattdessen Notreserven angespart. Was dazu führt, dass der Detailhandel noch lange an den Spätfolgen zu beissen haben wird. Hamsterkäufe hin oder her.

Die Konsumenten dürften sich daran gewöhnen, noch häufiger im Netz zu shoppen. So kündigte zum Beispiel Digitec Galaxus jüngst an, 200 weitere Logistik-Angestellte einzustellen.

Arbeitsalltag

Viele Unternehmen müssen sich aktuell mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Mitarbeiter lernen nun, sich per Videokonferenz auszutauschen. Für die Arbeitgeber künftig ein Segen: Bei mehr Homeoffice fallen weniger Büromieten und Equipmentkosten an.

Arbeitnehmer vermissen daheim das Persönliche des Büroalltags, schätzen die flexibleren Arbeitszeiten und kämpfen mit der Hard- und Software: In Spitzenzeiten sorgt der erhöhte Datenverkehr derzeit für Überlastungen in der Mobilkommunikation. Besonders nervig ists in Randregionen, dort sind statt Glasfaser- oft noch Kupferkabel im Einsatz.

Gastronomie und Events

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Es gibt höchstens Kredite für zehn Prozent des Jahresumsatzes, was laut Gastrosuisse für viele Beizen nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein dürfte. Dazu kommt: Viele Wirte sind Einzelunternehmer und erhalten nur 3320 Franken pro Monat.

Der Branche drohen Schliessungen, Konkurse und Entlassungen. Düster sieht es auch bei Konzert- und Sportveranstaltern aus, wo sich die Absagen häufen. Die Haftungsfragen sind noch ungeklärt.

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Die Krise bringt Stärken und Schwächen zum Vorschein, insbesondere beim Umgang mit der Epidemie, wo Krankheitsmeldungen teilweise noch per Fax erfolgen.

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Viele Airlines werden ohne Staatshilfen nicht mehr abheben können. Die Swiss hat zurzeit 90 ihrer 96 Flugzeuge gegroundet. Ob die Reisebegeisterung in alte Höhen schiesst? Eher nicht: Weil viele ihre Ferien absagen mussten, werden sie bei Buchungen in Zukunft Vorsicht walten lassen.

Sozialer Umgang

In Zeiten von Social Distancing verbessert sich vielerorts der lokale Zusammenhalt. Bereiche wie Nachbarschaftshilfe blühen auf. Die Hilfsbereitschaft wird nach der Krise anhalten. Persönliche Kontakte werden wichtiger sein denn je. Zusammenkünfte unter Freunden oder in der Familie erhalten in Zukunft wohl mehr Wertschätzung.

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