Es war ein Schock, der bis heute anhält: Jeffrey Epstein (†66) lag eines Morgens tot in seiner Zelle in New York – obwohl Gefängniswärter das hätten verhindern sollen. So konnte der US-Unternehmer nie für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden: Er war angeklagt, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben.
Viele der Opfer hatten bereits öffentlich ausgesagt, dass seine langjährige Freundin Ghislaine Maxwell (58) eine grosse Rolle dabei gespielt habe. Sie habe sich mit den Mädchen angefreundet und sie dann zu sexuellen Handlungen mit Epstein gedrängt. Nun sitzt sie in Haft – und wird am Dienstag das nächste Mal vor Gericht erscheinen, wo es um die Verlesung der Anklage geht und darum, ob sie auf Kaution freigelassen wird.
Maxwell soll keine Sekunde alleine sein
In der Zwischenzeit versuchen die Verantwortlichen, alles zu tun, um einen möglichen Suizid Maxwells zu verhindern: Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, dass Maxwell mittlerweile Kleider aus Papier tragen muss – diese sind nicht reissfest. Epstein selbst soll sich mit seinen Bettlaken stranguliert haben.
Auch ihre Laken seien ihr weggenommen worden, berichtet eine Quelle der Agentur. Ausserdem werde peinlichst darauf geachtet, dass alle Sicherheitsvorgaben innerhalb der Haftanstalt eingehalten werden. Dies auch zum Schutz vor anderen Häftlingen, die sie angreifen könnten. Trotzdem soll Maxwell nie eine Sekunde allein sein – ihr wurde eine Zellengenossin zugeteilt, die ebenfalls verhindern solle, dass sich Maxwell etwas antue.
Sie hat vorgegeben, eine Frau zu sein, der sie vertrauen können
Die Anklagepunkte gegen Maxwell bezögen sich auf die Jahre 1994 bis 1997, sagte die New Yorker Staatsanwältin Audrey Strauss. Der Missbrauch von Frauen und Mädchen, von denen eines 14 Jahre alt gewesen sein soll, habe hauptsächlich in Epsteins Anwesen in New York, Palm Beach und Santa Fe sowie in Maxwells Wohnsitz in London stattgefunden.
In der Anklageschrift heisst es, Maxwell sei bei einigen Missbrauchshandlungen selbst dabei gewesen und habe aktiv teilgenommen. «Die Anwesenheit von Maxwell als erwachsene Frau hat dazu beigetragen, die Frauen zu beruhigen», sagte Staatsanwältin Strauss. «Sie hat vorgegeben, eine Frau zu sein, der sie vertrauen können, während sie sie gleichzeitig dazu gebracht hat, von Epstein und manchmal auch von ihr selbst sexuell missbraucht zu werden.» (SDA/neo)