Rekordtempo und Optimismus bei Suche nach Impstoff
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Corona-Pandemie
Rekordtempo und Optimismus bei Suche nach Impstoff

Ein Corona-Impfstoff soll den Menschen möglichst bald wieder ein Leben ohne grosse Einschränkungen ermöglichen. Die Suche danach geht dabei im Rekordtempo voran – die WHO hält eine Corona-Impfung ab Mitte 2021 für möglich.
Publiziert: 20.07.2020 um 08:55 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2020 um 15:11 Uhr
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Die Suche nach einem Coronavirus-Impfstoff läuft auf Hochtouren.
Foto: imago images/Panthermedia

Innerhalb kürzester Zeit starteten mehr als 150 Projekte, um solche Wirkstoffe zu prüfen. Keine sieben Monate nach Ausbruch der Pandemie werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits mehr als 20 potenzielle Impfstoffe am Menschen getestet. Einige wenige befinden sich sogar schon in oder kurz vor der entscheidenden Phase der Tests. Experten sind zuversichtlich, dass es Erfolge bei den Impfstoffkandidaten geben wird.

«Es wäre sehr viel Pech, sollten alle scheitern», sagt etwa Soumya Swaminathan, Chefwissenschaftlerin der WHO, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Sie geht davon aus, dass Mitte 2021 ein Impfstoff in grösserem Massstab zur Verfügung stehen könnte. Doch selbst dann wird Impfen vermutlich nur ein Baustein im Kampf gegen das Virus sein.

«Grosser Wurf noch nicht dabei»

Auch Sebastian Ulbert vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) prognostiziert, dass es im kommenden Jahr mehrere zugelassene Impfstoffe geben wird. «Der grosse Wurf wird da aber wahrscheinlich noch nicht dabei sein», sagt er. So dürften die ersten Mittel nur bestimmten Gruppen zugutekommen, etwa jungen, gesunden Menschen. «Die Risikogruppen beim Corona-Virus, vor allem Senioren, sind auch am schwersten zu impfen.» Ihr Immunsystem reagiert oft nicht so gut auf Impfungen. Bis alle erreicht werden können, werde es noch länger dauern.

Zwar haben einige Hersteller in den vergangenen Wochen Daten vorgelegt, denen zufolge bestimmte Impfstoffkandidaten im menschlichen Körper die Bildung von spezifischen Antikörpern anregen, die zumindest im Laborversuch die Virusvermehrung hemmen. Bislang wurde aber noch für keinen potenziellen Impfstoff nachgewiesen, dass er wirklich Menschen vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützt.

Abgetötete Coronaviren

Ausgerechnet in Grossbritannien und China, wo es Projekte mit vergleichsweise grossem Fortschritt gibt, ist das Virus aber stark eingedämmt. Deshalb finden Studien zu zwei dieser Impfstoff-Kandidaten nun in einem Land statt, in dem das Virus weiterhin wütet: Brasilien. Besonders weit sind das britische Pharmaunternehmen AstraZeneca und die Universität Oxford. Gemeinsam hatten sie am 20. Juni damit begonnen, an rund 5000 Freiwilligen die Wirksamkeit ihres Impfstoffs zu prüfen. Er basiert auf bestimmten manipulierten Viren, die eigentlich bei Affen vorkommen. Die Studie läuft bis Juli 2021, Ergebnisse dürfte es aber früher geben.

Ab Montag will auch der chinesische Pharmakonzern Sinovac in Brasilien mit einem Test an fast 9000 Angestellten aus dem Gesundheitssektor starten. Sinovac setzt dabei auf abgetötete Coronaviren. So dürfte der von Sinovac verwendete Ansatz, mit Hilfe von Chemikalien abgetötete Coronaviren zu spritzen, zur Bildung von Antikörpern führen, die das Virus besonders effizient unschädlich machen.

Grossbritannien sicher sich 90 Millionen Impfstoffdosen

Einige Firmen stellen schon mögliche Impfstoffe auf Vorrat her, obwohl es dafür noch gar keine Zulassung gibt. Denn viele Länder wollen sich schon im Vorfeld damit eindecken. So hat sich beispielsweise Grossbritannien den Zugang zu 90 Millionen Coronavirus-Impfstoffdosen gesichert, wie «The Sun» schreibt.

Die entsprechenden Verträge mit verschiedenen Pharmaunternehmen wurden bereits unterzeichnet. Dazu gehören beispielsweise das deutsche Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer, wie «focus» schreibt – finanzielle Details wurden jedoch nicht bekannt gegeben. (SDA/bra)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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