BLICK analysiert die Ernennung von Brett Kavanaugh
Trumps grösster Sieg

Die Ernennung des konservativen Richters Brett Kavanaugh (53) an die höchste Gerichtsinstanz des Landes ist Trumps bislang grösster Erfolg in seiner zweijährigen Präsidentschaft.
Publiziert: 07.10.2018 um 00:27 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 10:38 Uhr
Trump setzt umstrittenen Kavanaugh durch
1:17
Oberster Gerichtshof der USA:Trump setzt umstrittenen Kavanaugh durch
Nicola Imfeld, San Diego

Donald Trump (72) ist das gelungen, wovon viele konservative Amerikaner seit Jahrzehnten träumen: Eine solide Mehrheit am höchsten Gerichtshof des Landes zu erringen. Mit der Ernennung von Brett Kavanaugh (53) hat er den Supreme Court über Jahre hinweg auf Rechtskurs gebracht. Denn die Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Und keiner der nun fünf Konservativen ist älter als 70, aber zwei der vier Liberalen haben bereits die 80-Jahre-Marke überschritten.

Auch wenn die Richter gerne betonen, dass der Oberste Gerichtshof neutral und ohne Rücksicht auf die Politik Entscheide fällt: Bei den grossen Themen, an denen sich die gesellschaftliche Spaltung der USA aufzeigt, wie bei der Abtreibung, Einwanderung oder Waffenbesitz, wurden die Urteile stets knapp und hochpolitisch gefällt. 

Der Richter-Showdown der vergangenen Wochen war ein erbitterter Kampf zweier verfeindeter Lager, der vor allem eines aufzeigte: Die tiefe Spaltung des Landes. Auf der einen Seiten die Republikaner, die den umstrittenen Kavanaugh vor den Halbzeitwahlen im November durchboxen wollten – koste es, was es wolle. Auf der anderen Seiten die Demokraten, die Trumps Schützling unbedingt zu verhindern versuchten. Dabei verrannten sich Chuck Schumer, Dianne Feinstein und Co. am Ende auch in der fünftägigen FBI-Sonderuntersuchung, die sie zuerst in der Not begrüssten und Tage später als «zu knapp» kritisierten. 

Dass nun ein Mann den Weg an den Supreme Court gefunden hat, dem mehrere Frauen sexuelle Belästigung vorwerfen, ist ein arger Vertrauensverlust für die wichtigste Institution des Landes. Ob Kavanaugh schuldig ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle mehr. Für die Hälfte des Landes sitzt ein Vergewaltiger am Supreme Court, für die anderen ein hoch qualifizierter Jurist, der in seinen Teenager-Jahren gerne Bier trank und Opfer einer Schmutzkampagne wurde. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren. 

Für die Demokraten gibt es an der Ernennung Kavanaughs nur etwas Gutes abzugewinnen: Kurzfristig werden sie von der Wut ihrer Anhänger profitieren, die in den vergangenen Tagen zu Tausenden gegen den konservativen Richter demonstriert haben. Weil die Halbzeitwahlen bereits in einem Monat anstehen, prognostizieren viele Politbeobachter einen zusätzlichen Schub für die «Blauen». 

Doch auch wenn Trumps Gegner am 6. November die Mehrheiten im Senat und Repräsentantenhaus zurückerobern: Kavanaugh kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Er wird die Gesetze des Landes über Jahrzehnte hinweg mitprägen.

Der Kampf um Kavanaugh

(kin)

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