Kavanaugh ignoriert Vater von Amok-Opfer
Trumps Richter-Kandidat verweigert Handschlag

Der Vater einer 14-Jährigen, die an einem Schulmassaker erschossen wurde, will sich bei Brett Kavanaugh für seine Sache einsetzen. Der Richter lässt ihn eiskalt abblitzen.
Publiziert: 05.09.2018 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 14:39 Uhr

Jaime Guttenberg (†14) wird am Valentinstag dieses Jahres jäh aus dem Leben gerissen: Der Amokläufer Nicolas Cruz erschiesst sie und 13 weitere Schüler an einer High School in Parkland (Florida). Seither setzt sich ihr Vater Fred Guttenberg für schärfere Waffengesetze ein.

Auch an der Senats-Anhörung von Brett Kavanaugh, den Donald Trump als Richter fürs Oberste Gericht vorgeschlagen hat, ist er am Dienstag dabei. Als Gast einer demokratischen Senatorin. Als die Mittagspause eingeläutet wird, stellt sich Guttenberg dem Kandidaten vor, streckt ihm die Hand hin – und blitzt ab. Kavanaugh dreht sich ab, ohne ihn zur Kenntnis zu nehmen, dann drängt sich ein Bodyguard zwischen die beiden.

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Jaime Guttenberg wurde im Februar 2018 beim Schulmassaker in Florida getötet.
Foto: Facebook

Kavanaugh ist ein erklärter Gegner schärferer Waffengesetze. Auf Twitter schildert Guttenberg die Szene und kommt zum Schluss: «Er wollte sich wohl nicht mit der Realität von Waffengewalt auseinandersetzen.»

«Ich kann nicht zu meiner vollständigen Familie zurück»

Nachdem ein Foto der Begegnung heiss diskutiert wird, nimmt ein Sprecher des Weissen Hauses auf Twitter Stellung: Eine «unidentifizierte Person» habe sich Kavanaugh genähert. Bevor dieser die Hand habe schütteln können, habe ein Sicherheitsmann interveniert.

Auf Twitter weist Guttenberg diese Darstellung zurück. «Falsch. Ich war den ganzen Tag da und wurde von der Senatorin Dianne Feinstein vorgestellt. Es war kein Sicherheitspersonal involviert. Er drehte sich um und ging davon.»

Auf CNN erklärt er, warum er mit dem Richter-Kandidaten sprechen wollte. «Ich trat als Vater an ihn heran», sagt Guttenberg. «Ich kann nicht mehr zu meiner vollständigen Familie zurück. Meine Tochter wurde getötet und ich bin sehr besorgt, wie er in gewissen Fragen entscheiden wird. Ich möchte nicht, dass andere Familien das Gleiche wie wir durchmachen müssen.»

Lautstarke Proteste am ersten Anhörungstag

Die Anhörung des Trump-Kandidaten begann mit Tumulten. Senatoren der oppositionellen Demokraten forderten lautstark eine Verschiebung der Anhörung. Das Weisse Haus habe ihnen nicht genügend Dokumente zum Kandidaten zur Verfügung gestellt. Mehrere Frauen im Zuschauerraum protestierten zudem lautstark gegen Kavanaughs Anti-Abtreibungs-Position. Mehrere von ihnen wurden abgeführt.

Kavanaugh soll den Senatoren ab dem heutigen Mittwoch Rede und Antwort stehen. Der republikanische Ausschussvorsitzende Chuck Grassley hatte am Dienstag gesagt, er wolle die Nominierungsanhörung bis Ende der Woche abschliessen. Eine Verschiebung lehnte er ab. (rey)

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