Auswanderer Werner Bieinisowitsch ist Mallorca-Rentner
«Für uns ist Spanien zu unserer neuen Heimat geworden»

Auswandern nach Mallorca oder Teneriffa – Werner Bieinisowitsch (74) hat den Traum vieler Schweizer Rentner umgesetzt und gibt Tipps. Dass er mitten im Mittelmeer seiner Heimat immer noch verbunden ist, verdankt er dem BLICK.
Publiziert: 25.11.2019 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2019 um 14:38 Uhr
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Werner Bieinisowitsch (74) wanderte mit 61 Jahren mit seiner Frau Eugenia nach Mallorca aus. Er wollte in der Schweiz keine Ergänzungsleistungen beantragen.
Foto: Zvg
Céline Trachsel

Als BLICK den Schweizer Auswanderer Werner Bieinisowitsch (74) auf Mallorca erreicht, schaut er sich gerade mit spanischen Freunden ein A-Junioren-Spiel einer heimischen Mannschaft an. «Die spielen nächstens gegen das Team meines Sohnes, deshalb spioniere ich schon mal den Gegner aus», sagt Bieinisowitsch fröhlich.

Der Rentner liebt sein Leben in Spanien, ist vor 13 Jahren auf die Insel im Mittelmeer ausgewandert. «Da ich mich dank meines letzten Arbeitgebers Novartis frühpensionieren lassen konnte und wegen meinem noch kleinen Sohn hätte Ergänzungsleistungen beantragen müssen, entschied ich mich, auszuwandern. Ich wollte einfach nicht die Hosen runterlassen müssen.»

In seinem Leben hat Werner Bieinisowitsch schon an vielen Orten gelebt. Der gebürtige Zürcher zog in jungen Jahren die Westschweiz, lebte aber auch schon für einzelne Jahre in Málaga, auf Mallorca und Teneriffa. Zuletzt arbeitete und wohnte er im Kanton Baselland.

Mit der Cafeteria einen Traum verwirklicht

«Als ich mich entschied zu gehen, standen Teneriffa und Mallorca für mich zur Auswahl. Da Mallorca aber nur anderthalb Stunden Flug von Genf entfernt ist und ich noch erwachsene Kinder und eine grosse Enkelin in der Schweiz habe, die mich oft besuchen kommen, fiel die Wahl auf Mallorca.»

Um mit seinen damals 61 Jahren noch was zu tun zu haben, eröffnete er mit seiner Frau eine Cafeteria. «Es war ein Träumchen von mir. Ich servierte Pasta und Salate. Das lief sehr gut, aber weil meine Frau keinen Spass daran hatte und ich irgendwann älter wurde, verkaufte ich die Cafeteria nach fünf Jahren. Zwar ohne Gewinn, aber auch ohne draufzuzahlen. Und der Vorteil ist, dass ich nun auch eine spanische Rente erhalte.»

Zwar seien das nur 32 Euro im Monat, dafür bezahlt er keine Krankenkasse mehr und ist dennoch mit der ganzen Familie in Spanien versichert. «Auch die Medikamente erhalte ich gratis. Und für den Bus bezahle ich als Rentner nur 30 Cents pro Fahrt», schwärmt Bieinisowitsch.

«Schweizer treffe ich selten»

Auf Mallorca wohnt der 74-Jährige mit Frau und Sohn in einem Reihenhaus für 900 Euro zur Miete – mit grosser Terrasse, Tiefgaragenparkplatz und vor allem mit einer grossen Küche. «Ich bin passionierter Hobbybäcker und Hobbykoch. Erstens koche ich täglich für den Junior, denn wenn er von der Schule oder dem Training kommt, hat er Hunger. Zweitens mache ich die besten Truffes auf der ganzen Insel – dafür bin ich weit herum bekannt.»

Kontakt hat er auf Mallorca vor allem zu Einheimischen. «Schweizer treffe ich fast nie. Ich finde, wenn man in einem Land lebt, muss man sich integrieren, mit den Leuten vor Ort Freundschaften schliessen. Ich spreche perfekt Spanisch, bin immer an den Fussballspielen meines Sohnes, und in den Cafés setze ich mich ich zu den Spaniern. So entstehen gute Gespräche, etwa über die Demokratie oder die Schweizer Berufslehre.»

Sohn will in Spanien studieren

Der 74-Jährige kennt viele Einwanderer, die ihren Lebensabend in Spanien verbringen, aber unter sich bleiben. «Es gibt Schweizer, Deutsche und Engländer, die sind 20 Jahre hier und sprechen kein Wort Spanisch. Da vereinsamt man doch!»

Bieinisowitsch will nicht mehr in die Schweiz zurückkehren – in seinem bewegten Leben soll Mallorca sein letzter Wohnortsein. Ferien in oder Besuche aus der Schweiz gebe es aber immer wieder – so bleibe er mit der alten Heimat verbunden. «Ich stimme auch ab. Ich verfolge immer das politische Geschehen und lese täglich den BLICK online.»

Sein jüngster Sohn hingegen ist voll und ganz Spanier. «Er versteht zwar Deutsch, aber spricht es leider nicht so gut. Studieren möchte er hier – am liebsten in Valencia. Für uns ist Spanien voll und ganz zur neuen Heimat geworden.»

Wie diese Geschichte entstanden ist

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