Aktivisten inhaftiert
Wie das Protestbündnis Civil Human Rights Front (CHRF) am Montag mitteilte, wurde ein Widerspruch gegen das Verbot des am Dienstag geplanten Marsches zurückgewiesen. Zudem berichteten lokale Medien von der Festnahme einiger prominenter Aktivisten, darunter waren Ventus Lau und der Schauspieler Gregory Wong.
Die Festsetzung der beiden Aktivisten sei der Versuch, andere Protestler abzuschrecken, sagte Bonnie Leung von der CHRF. Diese Taktik werde aber nicht aufgehen. «Die Menschen in Hongkong haben schon zuvor gezeigt, dass sie nicht aufgeben», sagte Leung.
Angst vor weiteren Krawallen
Die Demokratiebewegung hat neben dem nun verbotenen Marsch weitere Protestaktionen am 1. Oktober, dem Gründungstag der Volksrepublik, geplant. Während in Peking anlässlich des Feiertages eine grosse Militärparade stattfinden soll, rechnen Beobachter damit, dass in Hongkong neue Zusammenstösse bevorstehen.
Die Protestbewegung kündigte anlässlich des Jahrestags einen «Tag der Trauer» an und rief die Hongkonger dazu auf, am Dienstag schwarz zu tragen. Erst am Wochenende hatte es bei regierungskritischen Protesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone erneut Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben.
Aus Sorge vor Ausschreitungen hat die Regierung die geplante eigenen Feierlichkeiten zurückgefahren und ein Feuerwerk am Hafen abgesagt. Geplant ist aber eine Flaggenzeremonie.
Warnung an Demonstranten
Die Hongkonger Polizei warnte die Demokratie-Aktivisten davor, sich über ein für Dienstag ausgerufenes Demonstrationsverbot hinwegzusetzen. Die Polizei erwarte eine «sehr, sehr gefährliche» Situation, sagte Polizeivertreter John Tse vor Journalisten. Gewalttätigen «Randalierern» in der Protestbewegung warf er vor, sich «immer weiter in die Richtung des Terrorismus» zu begeben.
Militärpräsenz wird verstärkt
Gemäss exklusiven Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat die chinesische Regierung Tausende zusätzliche Militärs nach Hongkong geschickt. Damit wurde die militärische Präsenz in der Sonderverwaltungszone offenbar mehr als verdoppelt. Weder von den chinesischen noch den Hongkonger Behörden waren Stellungnahmen zu erhalten.
Forderung nach freien Wahlen
Die Demonstranten fordern eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt bei den seit fünf Monaten andauernden Protesten, eine Amnestierung der mehr als 1500 bisher Festgenommenen, eine Rücknahme der Einstufung ihrer Proteste als «Aufruhr» sowie freie Wahlen.
Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong mit einem eigenen Grundgesetz autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten.
Versöhnende Worte von Xi
Mit Blick auf die Proteste in Hongkong hat Chinas Staatschef Xi Jinping zugesagt, an dem Prinzip «Ein Land - zwei Systeme» festzuhalten. Xi sagte am Montag in Peking, für Hongkong werde auch weiterhin ein «hohes Mass an Autonomie» gelten.
Zugleich hob Xi die Bedeutung einer «geeinten Mutternation» hervor. China werde das seit der Rückgabe Hongkongs geltende Prinzip «Ein Land - zwei Systeme» auch weiterhin «vollständig und zuverlässig umsetzen», sagte Xi am Vortag der grossangelegten Feierlichkeiten zum siebzigsten Jahrestag der Gründung der Volksrepublik.
Xi betonte, die «Chinesen in Hongkong und Macau» liebten die «Mutternation». Durch gemeinsame Anstrengung werde Hongkong an der Seite des Festlandes «wachsen und Fortschritte machen». «Einigkeit ist Eisen und Stahl. Einigkeit ist die Quelle von Stärke», fügte Xi hinzu. (SDA)
Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.
Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.