Es ist die wohl am längsten andauernde Infektion mit dem Coronavirus überhaupt: Bereits seit 14 Monaten wird Muzaffer Kayasan positiv auf das Coronavirus getestet. Die Ärzte vermuten, dass Kayasans durch eine Krebserkrankung geschwächtes Immunsystem schuld an der langen Infektion ist.
78-mal wurde der 56-Jährige bereits mittels PCR-Test positiv getestet, erstmals im Dezember 2020. Seitdem war er neun Monate im Krankenhaus und vier Monate zu Hause in Isolation. Trotzdem verliert der Türke nicht die Hoffnung. «Ich schätze, das ist die weibliche Version von Covid – sie ist von mir besessen», scherzte Kayasan letzte Woche gegenüber «Reuters», nachdem er von seinem neusten positiven Corona-Test erfuhr.
Am schlimmsten sei für ihn, dass er sich seinen Angehörigen nicht nähern könne. Durch eine Glastür seiner Wohnung kann er seiner Enkelin Azra beim Spielen zusehen. «Ich spiele mit dir, wenn es mir besser geht», hat er ihr versprochen.
Einer von vier Leukämie-Patienten entwickelt trotz Impfung keine Antikörper
Eine Impfung kommt für Kayasan aufgrund des positiven Tests nicht in Frage. Gemäss türkischen Richtlinien kann man sich erst impfen lassen, wenn man vollständig genesen ist. Wie viel eine Impfung bei ihm überhaupt bringen würde, ist ohnehin fraglich.
Gemäss einer Studie der Leukemia & Lymphoma Society produziert einer von vier Leukämie-Patienten nämlich selbst nach zwei Impfungen keine Antikörper. Kayasan, der wegen der Infektion seinen Geschmacks- und Geruchsinn verloren hat, appelliert jetzt an die Behörden, wenigstens seine Isolation zu lockern. (obf)