Zwei junge Hebammen haben vor kurzem ein Start-up gegründet, das digitale Geburtshilfe anbietet. Auf ihrer Website kann man Kurse über Geburtsvorbereitung oder das Stillen buchen. Die beiden sind die ersten ausschliesslich digital praktizierenden Hebammen der Schweiz.
Hierzulande sind solche Online-Angebote ein Novum, Deutschland kennt sie hingegen seit Jahren. Grund ist der akute Hebammenmangel. Digitale und telemedizinische Geburtshilfe-Angebote entstanden vor allem deshalb, weil immer mehr Schwangere keine Hebamme fanden.
Auch die Schweiz steuert auf einen Hebammenmangel zu, obwohl der Notstand hier nicht ganz so ausgeprägt ist. Eine Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft ZHAW kam zu dem Ergebnis, dass 2025 etwa 58 Prozent mehr Hebammen gebraucht werden als 2014.
Viele Schweizer Hebammen erreichen in den nächsten Jahren das Pensionsalter, während zu wenige in den Beruf einsteigen. Obwohl Interesse besteht, ist das Angebot von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen gering. Viele junge Hebammen steigen zudem schnell wieder aus dem Beruf aus.
Digitale Geburtshilfe kann die Betreuung vor Ort ergänzen. Doch bevor sie zum Normalfall wird, sollte die Politik hinschauen. Und handeln.