Damit hatte alles angefangen: Um fürs Klima zu demonstrieren, verweigerten Kinder und Jugendliche den Unterricht. Von Beginn an schlug Fridays for Future der Unmut vieler Bürger entgegen, doch die Mehrheit zeigte Sympathien.
Dann kamen Pandemie und Krieg und verdrängten den Klimawandel aus den Schlagzeilen. Die Demos verloren ihren Reiz, die Öffentlichkeit nimmt sie kaum noch wahr. In ihrer Verzweiflung griffen manche Gruppen zu Sekundenkleber, Tomatensuppe und Kartoffelstock. Blockierte Strassen oder Kunstwerke mit Essensresten veränderten die Wahrnehmung der Klima-Szene – obwohl sie alles andere als ein Einheitsbrei ist.
Manche Aktivisten kämpfen gegen ihre zunehmend schlechte Reputation. Cyril Hermann, Sprecher von Erde brennt, distanzierte sich in einem «Watson»-Artikel vom Nutzen der Klebe-Aktionen: «Menschen kleben sich auf den Boden, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen – diskutiert wird dann aber darüber, welche Kleber sie verwendet haben.»
Hermann folgt daher einem neuen Rezept aus der internationalen Aktivisten-Küche: Schulen besetzen. Am Dienstag will Erde brennt in Zürich aktiv werden. Doch die Klima-Kleber haben das Image aller Beteiligten ramponiert. Besetzungen dürften der Klimabewegung kein positiveres Ansehen verschaffen. Das Image aufzubessern braucht Zeit – und die läuft allen davon.