Die Schweiz meldet eine der höchsten Quoten von Corona-Neuinfektionen. Noch vor wenigen Wochen waren wir Vorbild in Europa, heute sind wir das Negativ-Beispiel. Die neusten Zahlen belegen dies.
- Laborbestätigte Fälle: Verdoppelung in den vergangenen 6 Tagen.
- Hospitalisationen: Verdoppelung in den vergangenen 8 Tagen.
- Patienten auf der Intensivstation: Verdoppelung in den vergangenen 7 Tagen.
- Todesfälle: Verdoppelung in den vergangenen 7½ Tagen.
Gestern warnte Andreas Stettbach, der oberste Sanitätsverantwortliche des Bundesrats, vor einer Überlastung der Spitäler: «Ohne weitere Massnahmen reicht es bei den Akutbetten für 15 Tage, bei den Intensivstationen für 10 Tage.»
Das würde bedeuten: Es kann nicht mehr jeder Patient betreut werden. Es müssten Menschen sterben, die noch eine Chance gehabt hätten.
In diesen schwierigen Tagen hat der Bundesrat versagt. Er liess die Schweiz sehenden Auges in Richtung Katastrophe schlittern. Statt zu handeln, vertröstete Gesundheitsminister Alain Berset (48) stets auf die nächste Woche, die nächste Sitzung.
Jetzt, endlich, will er ein Massnahmenpaket umsetzen – eine Reihe von mühsamen, aber notwendigen Verordnungen, um das Steuer in letzter Sekunde noch herumzureissen. Es ist ein konsequenter, der historischen Dimension der Krise angemessener Katalog, der sich an den Empfehlungen der wissenschaftlichen Taskforce orientiert. Er würde heute Mittwoch um Mitternacht in Kraft treten. Und das ist Bersets Plan:
- Restaurants und Gastrobetriebe schliessen um 22 Uhr.
- Discos und Tanzlokale schliessen ganz.
- Keine oder nur ganz wenige Zuschauer bei Fussball, Eishockey und kulturellen Veranstaltungen.
- Keine privaten Treffen mit mehr als 10 Teilnehmern.
- Keine öffentlichen Veranstaltungen mit mehr als 25, 20 oder gar 15 Teilnehmern.
- Maskenpflicht, wo immer sich Menschen in grosser Zahl aufhalten. Nicht auf dem Land, nicht im Wald – aber in Städten, in Siedlungsgebieten und überall dort, wo Geschäfte, Restaurants oder andere Treffpunkte Publikum anziehen.
- Dringliche Empfehlung für Homeoffice in allen Fällen, wo von zu Hause aus gearbeitet werden kann.
Heute tagt die Regierung unseres Landes. Es ist eine entscheidende Sitzung. Die sieben müssen dieses Sieben-Punkte-Paket annehmen oder verwerfen, sich entscheiden, ob sie hinter diesen strengen Massnahmen stehen oder nicht.
Der Bundesrat hat es in der Hand: Lehnt er den Berset-Plan ab, riskiert er das Leben von Menschen.
Lehnt er den Berset-Plan ab, wird ein zweiter Lockdown nicht mehr zu vermeiden sein – mit verheerenden Folgen für die Schweiz, für alle, für jeden von uns.
Der Bundesrat hat stets an die Eigenverantwortung der Bevölkerung appelliert. Nun appelliert die Bevölkerung an den Bundesrat, endlich die Verantwortung zu übernehmen, für die er gewählt ist, und das zu tun, was in Zeiten des nationalen Notstands nur von ihm kommen kann: den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern klare Regeln zu geben und konsequent für deren Einhaltung zu sorgen!
Blick TV berichtet in einer Spezialsendung ab 11.30 Uhr – die Bundesrats-Pressekonferenz wird auf den Nachmittag erwartet. Natürlich berichtet BLICK auch hier live.