Kinder via Trackingsystem überwachen: Die Pläne einer Zürcher Primarschule haben diese Woche für Wirbel gesorgt. Dabei ist die GPS-Ortung in unserem Alltag längst überall präsent. Wir tracken uns mit dem Smartphone oder der Sportuhr pausenlos selbst. Und machen inzwischen auch vor dem Schmusekater und dem eigenen Kind nicht halt.
Hersteller von Trackingtools haben Mami und Papi als Zielpublikum auserkoren: Die Fürsorge der Eltern ist zum Geschäft geworden. Vor allem Kinder-Smartwatches sind im Trend. Viele Modelle schlagen Alarm, wenn das Kind einen zuvor definierten Perimeter verlässt. «Big Father is watching you!»
Beim Tracken des Kindes wird die Sicherheit vorgeschoben, gemeint ist aber das Bedürfnis der Eltern, die Kontrolle zu behalten: auf dem Schulweg, beim Spielen im Park, beim Heimweg nach dem Fussballtraining. Das Tracking torpediert das ohnehin schwierige Loslassen.
Dabei ist es auch für die Kinder wichtig, dass sie lernen dürfen, sich zu lösen. Dazu gehört das Vertrauen, dass getroffene Vereinbarungen eingehalten werden. Freiräume fördern die Selbständigkeit.
Smartwatches für Kinder sind deshalb nicht schlecht. Sie können das Kind an die digitale Welt heranführen, ohne ihm gleich ein Smartphone in die Finger zu geben. Dafür braucht es aber keine GPS-Funktion.