Zu viel Fürsorge
Darum schaden Helikopter-Eltern ihren Kindern

Eltern möchten, dass ihre Kinder gesund und glücklich aufwachsen. Um lernen und wachsen zu können, brauchen Kinder jedoch auch Raum für sich. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Überkontrolle die Kinder negativ beeinflusst.
Publiziert: 17.08.2018 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2024 um 09:03 Uhr
Helikopter-Eltern – so nennt man  Eltern, die immer um ihr Kind kreisen, alles kontroillieren und rund um die Uhr da sind.
Foto: Getty Images

Sogenannte Helikopter-Eltern kreisen wie ein Hubschrauber ständig um ihre Kinder umher, um diese zu überwachen und zu behüten. Sie wollen zwar das Beste für ihren Nachwuchs, doch genau das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Zweijährige, die so überbehütet aufwuchsen, hatten im Alter von fünf Jahren grössere Probleme, ihre Emotionen und ihr Verhalten zu regulieren.

«Sie meinen's ja nur gut!»

Je besser Fünfjährige im Gegenzug ihre Gefühle unter Kontrolle halten konnten, desto weniger wahrscheinlich war es, dass sie mit zehn Jahren emotionale Probleme hatten. Zudem besassen sie gute soziale Fähigkeiten und zeigten bessere schulische Leistungen. Dementsprechend seltener traten bei ihnen emotionale oder soziale Probleme auf, so das Ergebnis, das in der Fachzeitschrift Developmental Psychology veröffentlicht wurde.

Helikopter-Eltern wollen jederzeit dem Kind helfen und es vor allem schützen.
Foto: Getty Images
Helikopter-Eltern: Was ist das?

So nennt man Eltern, die immer um ihr Kind herum kreisen. Das sind überfürsorgliche Mamas und Papas, die sich ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu überwachen und zu behüten. Die Amerikaner haben den Begriff „helicopter parent“ für den Erziehungsstil bereits in den 60er-Jahren geprägt. 1969 beschrieb der israelische Psychologe Haim G. Ginott überbehütende Eltern als Helikopter, die um ihre Kinder kreisen. Doch erst die US-amerikanische Familientherapeutin Wendy Mogel (2001) verhalf dem Begriff zu weltweiter Berühmtheit und einem schlechten Image. Ihr zufolge sei Überbehütung nämlich häufig die Ursache für psychische Störungen, Ess- und Verhaltensstörungen.

Kinder, die nie alleine spielen können und immer unter Aufsicht sind, lernen nicht, sich selbst zu beschäftigen. Und sie machen nicht die Erfahrung, wie man mit Risiken und Gefahren umgehen kann. 

So nennt man Eltern, die immer um ihr Kind herum kreisen. Das sind überfürsorgliche Mamas und Papas, die sich ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu überwachen und zu behüten. Die Amerikaner haben den Begriff „helicopter parent“ für den Erziehungsstil bereits in den 60er-Jahren geprägt. 1969 beschrieb der israelische Psychologe Haim G. Ginott überbehütende Eltern als Helikopter, die um ihre Kinder kreisen. Doch erst die US-amerikanische Familientherapeutin Wendy Mogel (2001) verhalf dem Begriff zu weltweiter Berühmtheit und einem schlechten Image. Ihr zufolge sei Überbehütung nämlich häufig die Ursache für psychische Störungen, Ess- und Verhaltensstörungen.

Kinder, die nie alleine spielen können und immer unter Aufsicht sind, lernen nicht, sich selbst zu beschäftigen. Und sie machen nicht die Erfahrung, wie man mit Risiken und Gefahren umgehen kann. 

«Kindern, die die Fähigkeit entwickelten, sich in schwierigen Situationen effektiv selbst zu beruhigen und sich angemessen zu verhalten, fiel es leichter, sich vor Beginn der Pubertät an die schwierigeren Anforderungen in der Schule anzupassen», sagt Nicole B. Perry von der University of Minnesota. «Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Eltern die Autonomie ihrer Kinder beim Umgang mit emotionalen Herausforderungen unterstützen.» Eltern könnten dies tun, indem sie mit ihren Kindern über Gefühle reden, warum sie entstehen, welches Verhalten sie auslösen und was die Konsequenzen von unterschiedlichen Reaktionen sein können. Ausserdem könnten sie ihrem Kind dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, wie tiefes Atmen, Musik hören, Malen oder sich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen.

Wieviel Überwachung ist zu viel?

Die Forscher hatten 422 Zweijährige über acht Jahre verfolgt. Unter anderem hatten sie zu Beginn der Studie Eltern und Kinder beim Spielen beobachtet. Sogenannte Helikopter-Eltern zeichneten sich unter anderem dadurch aus, dass sie sich beim Spielen ständig einmischten, indem sie zum Beispiel bestimmten, womit das Kind spielen sollte, wie es mit einem Spielzeug spielen zu spielen hatte oder wie es am Ende aufräumen sollte. Ausserdem waren sie zu streng oder zu fordernd, so Perry. Die Kinder reagierten unterschiedlich darauf. Einige wurden trotzig, andere apathisch und manche zeigten Zeichen von Frustration. (aponet)

 

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