Nun, Männer wollen keine Partnerin, die ausgeht und Spass hat, denn dabei wird sie unweigerlich auf andere Männer treffen und den Spass möglicherweise mit denen haben. Eine Frau, deren sie sich stets sicher sein können und die obendrein den Haushalt schmeisst, ist ihnen viel lieber!
Ihr Freund ist offenbar ein Pascha. Und es sieht so aus, als wären Sie überzeugt, es sei die Aufgabe einer Frau, sich in den Dienst eines Mannes zu stellen. Oder besser: als wäre ein wesentlicher Teil in Ihnen davon überzeugt. Ein anderer Teil stösst sich ja daran und empfindet es als falsch. Dieser Teil sagt: Eine solche Frau will ich gar nicht sein.
Der Teil, der widerspricht und findet, eine solche Frau müssten Sie aber sein, ist vermutlich in Ihrer Kindheit entstanden, als Ihre Mutter Ihnen ein entsprechend unterwürfiges Verhalten vorgelebt hat. Was wir bei unseren Eltern beobachten, nehmen wir als Wahrheit entgegen – und ausserdem als Gesetz der Liebe.
Setzen Sie sich also hin und schreiben Sie auf, was Liebe für Sie konkret bedeutet: Was macht eine Frau, die liebt? Was muss sie machen? Was darf sie keinesfalls machen, was ist ihr verboten? Fragen Sie sich dann, ob Sie das alles überzeugt, weil es wirklich wahr ist, oder ob es nicht eher die Rechtfertigungen Ihrer Mutter waren.
Schreiben Sie als Nächstes auf, was für eine Frau Sie sein wollen. Was macht die so? Was darf sie machen, was ist ihr alles erlaubt? Und was muss sie machen, im Sinne von: Wozu ist sie sich selbst gegenüber verpflichtet? Müsste sie nicht alles
dafür unternehmen, sich aus dem Joch zu befreien, unter dem Sie leben? Vielleicht gibt Ihnen Ihre Beziehung eine bizarre Form von Halt. Aber mit Liebe hat es nichts zu tun, wenn man sich verbiegt. Wir nennen es gern so, aber wir wissen auch, dass wir damit lügen.
