Schön für Sie. Jeden Tag kommen aber rund 100 Menschen hinzu, über die andere dann sagen müssen, dass sie jetzt jemanden kennen, der an dieser Krankheit gestorben ist. 100 Menschen, die von anderen geliebt wurden und nun vermisst werden. Allein das sollte einen ganz still machen. Ausserdem können Sie die Gefährlichkeit einer Krankheit nicht ernsthaft daran festmachen, wie nahe sie Ihnen
kommt. Ihre subjektive Wahrnehmung ist genau das: nur subjektiv.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit kennen Sie auch niemanden, der Gebärmutterhalskrebs hat. Gibt es aber trotzdem und ist trotzdem grauenvoll, und auf Risiken hinzuweisen sowie auf Möglichkeiten, diese zu mindern, hat nichts mit «Panikmache» zu tun, sondern mit der behördlichen Pflicht, die Gesundheit des Volkes zu schützen. Einzig dies ist das Ziel der Massnahmen.
Sind die Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen für Sie etwa auch «Panikmache»? Was ist mit den Durchsagen am Bahnhof, die über Zugdurchfahrten informieren? Was ist mit den eindringlichen Warnungen gegenüber Kindern, nicht zu Fremden ins Auto zu steigen? Es gibt nun einmal eine ganze Reihe echt gefährlicher Dinge, und Covid-19 ist eines davon. Und einer der Gründe, warum diese Krankheit zu einem derartigen Problem geworden ist, sind Leute wie Sie, die behaupten, es sei keines, und sich nicht an die Regeln halten, weil sie glauben, alles besser zu wissen.
Niemand von uns trägt gern diese Mund-Nasen-Bedeckung, und all die anderen Einschränkungen sind auch mühsam, zugegeben. Wir müssen aber jetzt Rücksicht nehmen aufeinander. Es ist bedenklich, dass das für so viele so schwierig ist. Trotzdem ist Ihnen zu wünschen, dass es so bleibt und Sie von niemandem Abschied nehmen müssen – was für viele Angehörige ja noch nicht mal richtig möglich ist, aber das nur nebenbei.
