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Mein Freund und ich streiten wegen der Ferien: Thomas Meyer rät
Suchen Sie einen Kompromiss!

Mein Freund und ich (w, 33) sind uns nie einig, wo und wie wir unsere Ferien verbringen sollen. Die Kompromisse machen immer einen von beiden unglücklich.
Publiziert: 22.11.2020 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2020 um 14:55 Uhr
Thomas Meyer, Schriftsteller.
Foto: Thomas Meier
Thomas Meyer

Beziehungen funktionieren nur, wenn die beiden Partner einander in den zentralen Aspekten ähnlich sind. Wenn sie also einen ähnlichen Humor haben, eine ähnliche Weltanschauung, ähnliche Lebensumstände – und eine ähnliche Vision der gemeinsam verbrachten Zeit. Andernfalls herrscht ein endloses Gezerre darum, wer nun recht habe und sich durchsetze, und das ist dann keine Partnerschaft, sondern ein Machtkampf, der täglich Kraft vernichtet und Schmerz generiert. Ein zentraler Aspekt ist beispielsweise die Kinderfrage: Will der eine welche, der andere aber nicht, wird die Beziehung daran zerbrechen – oder derjenige Partner, der so stark nachgeben musste, um sie weiterzuführen.

Die Ferienfrage hingegen ist nebensächlich, zumal sie ja nur wenige Wochen im Jahr betrifft. Solange Ihre Beziehung ansonsten gut funktioniert, Sie sich also wohlfühlen miteinander und nur diesen einen Streitpunkt haben, sollten Sie ihn nicht zum Zentralaspekt erheben. Dann sind Sie sich bezüglich der Feriengestaltung eben nicht ähnlich. Sobald Sie das akzeptieren, werden Sie zu Ihrem Wohlgefühl zurückfinden und neue, eigene Lösungen finden können. Sie könnten beispielsweise einfach unabhängig voneinander Ferien machen. Oder abwechslungsweise bestimmen, wo's hingeht, und einander dabei freie Tage zugestehen.

Es gilt, wie so oft, sich von der Idealvorstellung des Partners zu verabschieden und mit ihm einen Kompromiss auszuhandeln, mit dem beide gut leben können. Das ist, siehe Kinderwunsch, nicht immer möglich, und ein Kompromiss, den man nicht akzeptieren kann, ist ein Grund, die Beziehung zu beenden. Ihn aber gar nicht erst zu suchen, sondern vom Partner stattdessen die Selbstaufgabe einzufordern, ist ein Zeichen von mangelnder Reife. Setzen Sie sich also hin und seien Sie kreativ. Und erwachsen.

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