Man kann ja von Tom Cruise und seinem Scientology-Idiotentum und Sofagehüpfe – Sie erinnern sich? Bei Oprah, als er seine Liebe zu Katie Holmes wie ein Irrer bezeugen musste? – halten, was man will. Aber eins ist unbestritten: Der Mann hat in wegweisenden Filmen mitgemacht. Etwa im Zukunfts-Krimi «Minority Report», an dem nun ziemlich alles stimmt. Die Nebenrollen, mit Colin Farrell und der immer phänomenalen Samantha Morton. Verfolgungsjagden, die spektakulärer und absurder nicht sein könnten. Das zukunftsweisende Design – wussten Sie, dass wir ein, zwei «Minority Report»-Szenen, in denen Tom Cruise im Jahr 2002 (im Film 2054) publikumswirksam auf einem transparenten Hightech-Bildschirm herumwischt, unsere Handy-Touchscreens verdanken? Und warum haben sie bloss diese unfassbar coolen Autos noch nicht in der Realität erfunden, mit denen man Hauswände hochfahren kann?
Die Story stammt vom Meister
Am wichtigsten aber: Die Story stimmt. Drei sogenannte «Pre-Cogs» sehen Morde voraus, eine Spezialeinheit verhindert sie. Oder irren sich die Hellseher doch? Und überhaupt: Kann man jemanden für etwas verurteilen, das er noch nicht getan hat? Die ambivalente Story stammt aus der Feder von Philip K. Dick, dem 1982 verstorbenen US-Science-Fiction-Autor, dem Hollywood die ziemlich innovativsten Filme der letzten Jahrzehnte verdankt – «Total Recall» mit Arnold Schwarzenegger etwa, oder «Blade Runner». Und auch dieser hier ist grandios. Nur schade, musste Hollywood an die wirklich aussergewöhnlich gute Story ein zuckersüsses Ende kleben.
«Minority Report», 20.15, RTL 2.
Wer's ohne die nervtötende Werbung will: Auf Netflix läuft er auch.
Wertung: Viereinhalb von fünf