Frauen schreiben die besten Krimis. Behaupte ich jetzt mal. Denn was mich an männlichen Bestsellerautoren oft ärgert, existiert bei ihnen nicht. Als da wären: dümmliche, abgrundtief böse oder einfach nur wahnsinnige Frauenfiguren, die aber immer total sexy sind. Oder aber laaange Beschreibungen von «coolen» Waffen oder Gadgets, die der Autor am liebsten selbst besässe und als Ersatzhandlung so lange beschreibt, dass einem der Mund austrocknet vor Gähnen.
Schwarzer Humor aus Schottland
Das tut er bei weiblichen Krimiautorinnen bei mir selten. Denn punkto Blutrünstigkeit stehen die Damen den Herren oft in nichts nach – nur scheinen mir oft die Beziehungen zwischen den agierenden Personen genauer gezeichnet. Über die famose Karin Slaughter habe ich ja bereits Lobeshymnen verfasst, heute ist eine schottische Grande Dame der Krimis dran: Val McDermid.
Vier Serien, alle super
Die Autorin hat nicht eine, sondern gleich vier Krimiserien geschaffen, die allesamt einfach wunderbar sind: DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill wurden verfilmt, die Privatdetektivin Kate Brannigan und ihr Rockmusik-Journalisten-Ehemann sind lieb gewonnene Figuren, genauso wie die Journalistin Lindsay Gordon, die über sechs Bücher in stets neue gefährliche Situationen stolpert. Die neuste preisgekrönte McDermid-Schöpfung heisst Karen Pirie und ist Kriminalkommissarin – und, wie alle Figuren McDermids, etwa so, wie man sich das Leben im regnerischen Schottland im Allgemeinen vorstellt: Etwas rau um die Kanten, dabei aber mit grandiosem Humor gesegnet. Mit ihr erscheint im September das neue Buch «Das Grab im Moor», vorbestellen kann man es jetzt schon.
Val McDermid, Das Grab im Moor,
ca. 26 Franken, 496 Seiten, Droemer