Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der damalige Bundesrat Ueli Maurer sprach von einem «Stellvertreterkrieg». Dafür wurde er kritisiert. Im September 2024 sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor einem EU-Ausschuss, dass die Nato-Erweiterung Kriegsgrund war: «Präsident Putin erklärte im Herbst 2021, die Nato solle versprechen, sich nicht mehr zu erweitern. Es war seine Bedingung, um nicht in die Ukraine einzumarschieren. Natürlich haben wir das nicht unterschrieben.» Die fehlende Unterschrift kostete bisher über eine halbe Million Tote und Verletzte und den westlichen Steuerzahler wohl über eine Viertelbillion.
Der israelische Ex-Premier Naftali Bennett versuchte gleich nach Kriegsbeginn zu vermitteln, «der Frieden war zum Greifen nahe», aber USA und Nato hätten das verhindert, weil sie zuerst Russland militärisch schwächen wollten.
Der Westen behauptet, Selenski verteidige die freie Welt, ausgerechnet er, der die Meinungsfreiheit mit Füssen tritt, Parteien verbietet und Oppositionelle inhaftiert. Jean-Claude Juncker, ehemaliger EU-Kommissionspräsident, sagt der Augsburger Allgemeinen: «Wer mit der Ukraine zu tun gehabt hat, der weiss, dass das ein Land ist, das auf allen Ebenen der Gesellschaft korrupt ist.» Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari verrät: Korrupte ukrainische Militärs verkaufen Nato- und US-Waffen auf eigene Rechnung an islamistische Terroristen von Boko Haram und IS.
Ein enger Berater von Selenski sagt dem Magazin «Time»: «Er macht sich etwas vor. Wir haben keine Optionen mehr. Wir werden nicht gewinnen. Aber versuchen Sie mal, ihm das zu sagen.» Ins gleiche Horn bläst Saluschni, Oberkommandierender der Streitkräfte. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko wirft Selenski vor, die Öffentlichkeit anzulügen, «aber am Ende dieses Krieges wird jeder Politiker für seine Erfolge oder Misserfolge zahlen».
Wer Kriege nicht gewinnen kann, sollte sie möglichst schnell beenden und keine Landsleute mehr in den Tod schicken. Olexij Arestowytsch, ehemaliger Berater von Selenski, will verhandeln und fordert Neuwahlen. Vielleicht braucht der ruppige Showbizz-Präsident demnächst doch eine Mitfahrgelegenheit.
Claude Cueni (67) ist Schriftsteller und lebt in Basel. Er schreibt jeden zweiten Freitag im Blick. Zuletzt erschien sein Thriller «Dirty Talking».