Fix zur Gesellschaft
«Mama, wir brauchen mehr Chrömle»

Das ganze Jahr über braucht unsere Autorin keine Kekse. Aber vor Weihnachten kann sie nicht genug davon kriegen. Am schönsten (nervigsten!) ist aber das Backen!
Publiziert: 05.12.2020 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2021 um 14:34 Uhr
Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier
Alexandra Fitz

Ich glaube, ich sage «Kekse». Also im Dialekt einfach «Keks», dann klingt es nicht so deutsch. «Guetsli» verwende ich eigentlich nie. In Liechtenstein sagen wir noch «Chrömle» – nein, nicht mit i! Wir sagen ja auch «Gipfele» und nicht «Gipfeli». Ich weiss, das Wort «chrömle» gibt es in der Schweiz auch, es bedeutet, dass man Kleinigkeiten für wenig Geld kauft. Ich tu das auch – vorwiegend an Tankstellen.

Es soll hier aber um die Sache gehen und nicht um Begrifflichkeiten. Letztes Wochenende habe ich also Keks gebacken. Diese Tradition gehört für mich zur Vorweihnachtszeit. Als ich noch Kind war, haben wir immer bei einer Freundin meiner Mutter gebacken. Sie hatte eine riesige Restaurant-Küche, und ich freute mich jedes Mal darauf. Am liebsten mochte ich Rumkugeln. Also nicht zum Essen, sondern die Zubereitung. Man formte mit der nassen Masse Kugeln zwischen den Händen und – das war das Beste – wälzte sie in braunen und bunten Streuseln. Als Kind nannten wir sie «Gägeli».

Seit Jahren backe ich nun mit meiner Mutter Weihnachtskekse. Wir beide sehen die Kekserei recht ähnlich: Wir wollen wenig Sorten, dafür gute. Und wir wollen grosse Chrömle. Nichts ist schlimmer als so kleine, die schon beim Rausnehmen zerbröseln und schon fast fertig sind, bevor man sie auch nur im Mund hat. Grosse Kekse mag ich aber auch, weil sie weniger Arbeit geben. Als Kind mochte ich das Sternli-, Herzli- und Kreisli- Ausstechen – jetzt verzweifle ich eher an so Chichi-Arbeiten. Und diese Ränder, die immer überbleiben, die man wieder zusammenknetet und stets von neuem auswallt. Ich gestehe: Ich esse die Ränder meist – und wundere mich dann, warum es so wenig Keks gibt. In der Küche geht es bei uns spassig zu und her, mal laut (die Nerven!), mal tüpflischiisserisch («Hallo, das sind doch nicht 5 Zentimeter!»), mal chaotisch («Es riecht verbrennt!» – «es isch verbrennt!»).

Aber etwas haben wir dieses Jahr schlicht nicht bedacht: das Homeoffice! Die Dinger liegen quasi vor meiner Nase (also auf dem Balkon – Keks müssen kalt sein), und ich kann die Finger nicht davon lassen. Da gibt es nur eines: «Mama, wir brauchen mehr Chrömle!»

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