Gleich und gleich gesellt sich gern: Für eine funktionierende Beziehung braucht es Gemeinsamkeiten – hinsichtlich der Weltanschauung, der Lebensziele, der Art zu kommunizieren, des Humors, der Sexualität, aber eben auch bezüglich der Lebensumstände. Denn nur wenn man vieles teilt, und dazu gehört vor allem Zeit, kann man eine Partnerschaft führen, die diesen Namen auch verdient. In Ihrem Fall, und das macht ihn wohl so schwierig, scheint auf persönlicher Ebene vieles zu stimmen, ein ebenso gewichtiger Teil aber nicht, nämlich der Alltag.
Ihr Freund führt ein Leben, das ganz auf seinen unternehmerischen
Erfolg ausgerichtet ist und in dem für Sie so wenig Platz bleibt, dass Sie leiden. Dem gegenüber stehen natürlich Ihre Gefühle und Ihr Wunsch nach einer richtigen Beziehung – aber die sind in der Beurteilung der Frage, ob Sie die aktuelle weiterführen sollen, völlig irrelevant. Es geht einzig um die Frage, wie Sie sich hier und heute fühlen. Und die haben Sie ja beantwortet.
Eine Trennung wird Sie traurig machen, aber nachdem kein persönlicher Grund dafür vorliegt, sondern ein sachlicher, werden Sie in den seltenen Genuss eines friedlichen Abschieds kommen; ohne Vorwurf, ohne Erniedrigungsgefühle und ohne Reue. Sie werden Verständnis füreinander haben und einander in Liebe loslassen können. Das ist eine ungemein wertvolle Erfahrung, an der Sie beide wachsen werden. Sie werden dadurch erkennen, dass man nicht verpflichtet ist, etwas auszuhalten, das einen einerseits glücklich macht, andererseits aber auch ziemlich unglücklich. Und dass es nur richtig ist, das ganze Glück anzustreben. Und dass es Beziehungen gibt, die nicht fürs Leben gemeint sind, sondern für einen schönen Teil davon. Und Sie werden erkennen, was es braucht, damit Ihre nächste Beziehung richtig passt.
