Der Handel mit Steroiden floriert. Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit vermeldet: Die Anzahl abgefangener Sendungen steigt von Jahr zu Jahr. Und das Zentrum für Suchtmedizin (Arud) schätzt: Mehr als 200'000 in der Schweiz nehmen irgendwann im Leben Anabolika – obwohl diese Substanzen verboten sind.
Ein besserer Zugang zu Fachwissen könnte da wirksamer sein als härteres Durchgreifen der Justiz. Das Zentrum für Suchtmedizin plant nun ein Beratungsangebot für Konsumenten von Anabolika. Ab Sommer 2023 sollen sie dabei über psychische und körperliche Gefahren aufgeklärt werden.
Doch das genügt nicht. Fachstellen sind rar, ebenso das nötige Wissen. Deshalb informieren sich «Pumper» häufig in zwielichtigen Onlineforen oder auf Youtube-Kanälen, die Halbwissen verbreiten, Risiken verharmlosen oder verschweigen.
Testosteron-User geben ungern zu, dass ihre Hoden geschrumpft sind. Vor der Kamera spannen sie lieber den Bizeps. Noch immer meinen viele in der Fitnessszene, durch Steroide lasse sich Muskelzuwachs ohne Nebenwirkungen erzielen. Ein Irrtum unter vielen. Hinzu kommt: Drei Viertel aller Anabolika sind gefälscht und gefährden die Gesundheit.
Es gibt kein Drug Checking, wie etwa für psychoaktive Substanzen, der Nachholbedarf ist gross. Denn zunehmend interessieren sich auch Minderjährige für Anabolika. Um dem zu begegnen, müssen wir nicht härter verbieten, sondern besser kommunizieren. Es braucht mehr Aufklärung über die Risiken von Anabolika.