Dreh- und Angelpunkt des neuen Jagdgesetzes ist eine Liste geschützter Tierarten, die zum erleichterten Abschuss freigegeben werden. Als die zuständige Parlamentskommission die Vorlage diskutierte, kam es zu einer fabelhafte Szene: Die Befürworter wollten nur den Wolf zum Abschuss freigeben – die Gegner dagegen wollten unbedingt auch den Biber auf der Liste haben.
Verkehrte Welt! Grund war, dass jede Seite wusste: Sobald der herzige Biber zum Abschuss freigegeben wird, hat die Vorlage bei einer Volksabstimmung keinen Stich.
Am Schluss landete der Biber nicht auf der Liste; am 27. September geht es vor allem um den Wolf. Dennoch wirbt das Nein-Lager jetzt mit vielen Bildern von Bibern und Häschen – Meister Isegrim spielt in dieser Kampagne zunehmend eine Statistenrolle.
Natürlich haben Natur- und Umweltschutzorganisationen das Herz auf dem rechten Fleck, kämpfen sie für eine gute Sache. Offensichtlich nutzen sie diese Abstimmung aber auch, um ihre Referendumsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Sie wollen zeigen: Wir können die Menschen mobilisieren! In der Politik ist das eine wichtige Währung. Neben dem blossen Inhalt der Nein-Kampagne sticht darum auch ins Auge, dass Millionenbeträge dafür aufgewendet werden. Für ein grünes Anliegen ungewöhnlich viel Geld.
Zu befürchten ist, dass sich die Umweltschützer verausgaben. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 befinden Herr und Frau Schweizer übers CO2-Gesetz – eine entscheidende Abstimmung für unsere Klimapolitik. Wird das ökologische Lager dann noch Mittel für eine anständige Kampagne haben? Oder ist es bis dahin ausgeschossen?
Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.
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