Überall springen sie einen an: die putzigen Tiere, mit denen die Umweltorganisationen auf Plakaten, in Zeitungsinseraten und auf elektronischen Anzeigen gegen das Jagdgesetz mobilmachen. Ein Luchs ist zu sehen, ein Biber, ein Hase – nur der Wolf nicht.
Und dies, obwohl es beim Jagdgesetz auch – wenn nicht vor allem – um ihn geht: Künftig dürfen Kantone den Wolf zum Abschuss freigeben, wenn er in Siedlungen auftaucht. Das hat das Parlament im vergangenen Jahr beschlossen.
Umweltorganisationen wie Pro Natura und der WWF haben dagegen das Referendum ergriffen und kleben ihre Nein-Plakate im ganzen Land – während die Befürworter der Gesetzesrevision ihnen vorwerfen, mit unlauteren Mitteln zu kämpfen.
«Woher haben die Umweltorganisationen die Mittel?»
«Die Tiere, die auf den Plakaten gezeigt werden, sind vom Jagdgesetz gar nicht betroffen», sagt Lorenz Hess, BDP-Nationalrat und Präsident des Berner Jagdverbands. «Die Gegner betreiben damit eine Irreführung des Stimmvolks.»
Es sei auch nicht ehrlich, wenn die Umweltorganisationen wegen des Wolfs das Referendum ergreifen, diesen aber gar nicht zeigen.
Zudem stört sich der Co-Präsident des Ja-Komitees an der Menge der Plakate: «Ich frage mich, woher die Umweltorganisationen die Mittel dafür haben», sagt Hess. «Dieses Geld – und das sage ich als Pro-Natura-Mitglied – würde man besser in Projekte stecken statt in eine Kampagne.»
Der gesamte Artenschutz stehe auf dem Spiel
Pro Natura wehrt sich: «Wir befürworten einen pragmatischen Umgang mit dem Wolf», sagt Zentralsekretär Urs Leugger-Eggimann. Doch das revidierte Jagdgesetz erleichtere nicht nur den Abschuss von geschützten Arten, sondern ermögliche auch weiterhin die Jagd von bedrohten Tieren, etwa des Feldhasen. Das Parlament habe das Fuder überladen: «Mit diesem Paradigmenwechsel steht der gesamte Artenschutz auf dem Spiel.»
Den Vorwurf der Irreführung lässt der Präsident des Nein-Komitees nicht gelten. «Der Ständerat hatte den Luchs und den Biber auf die Liste jener Arten gesetzt, die man leichter abschiessen kann.» Erst im Hinblick auf das Referendum habe das Parlament die Tiere wieder von der Liste gestrichen. «Es ist deshalb nur eine Frage der Zeit, bis auch der Luchs und der Biber auf die Liste der regulierbaren Arten kommen.»
Man erhalte viele Kleinspenden von Menschen, die nicht Mitglied bei Pro Natura seien. «Das zeigt uns, dass der Artenschutz ein breit getragenes Anliegen ist.» Die Ausgaben für den Abstimmungskampf liegen laut Leugger-Eggimann bei etwa zwei Millionen Franken – die definitive Abrechnung steht noch aus.
Am 27. September kommt das neue Jagdgesetz vors Volk. Dieses will vor allem eines: den Schutz des Wolfs lockern. Neu soll das Raubtier auch dann geschossen werden dürfen,
wenn es noch keinen – und nicht wie bisher einen erheblichen – Schaden angerichtet hat. Entscheiden über Leben und Tod soll neu nicht mehr der Bund, sondern die Kantone. Damit wird auf die wachsende Anzahl Wolfsrudel in der Schweiz reagiert und die damit verbundenen Konflikte, insbesondere bei der Schafhaltung.
Eine andere Möglichkeit: Herdenschutz statt Wolfsabschuss. Um die Schafe vor dem Wolf zu schützen, wird immer mehr auf Herdenschutzhunde gesetzt. Doch das ist teuer und aufwendig. Aber die meisten sind sich einig, dass dies eine gute Sache ist. Ob der Wolf eine gute Sache ist, darüber streiten sich diverse Parteien. Seit der Wolf zurück ist, ist er immer wieder Thema auf der Politbühne.
Am 27. September kommt das neue Jagdgesetz vors Volk. Dieses will vor allem eines: den Schutz des Wolfs lockern. Neu soll das Raubtier auch dann geschossen werden dürfen,
wenn es noch keinen – und nicht wie bisher einen erheblichen – Schaden angerichtet hat. Entscheiden über Leben und Tod soll neu nicht mehr der Bund, sondern die Kantone. Damit wird auf die wachsende Anzahl Wolfsrudel in der Schweiz reagiert und die damit verbundenen Konflikte, insbesondere bei der Schafhaltung.
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Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.
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