«Für mich sind mit dem Haus viele Kindheits- und Jugenderinnerungen verbunden. Hier habe ich früher mit Freunden Verstecken gespielt», erzählt der 72-jährige Paul Fischler beim Rundgang durch sein Trafohäuschen beim Bach in Möhlin AG.
Der Inhaber eines Werbetechnikateliers ist in Möhlin aufgewachsen. Der geplante Abriss des ausgedienten Trafohäuschens mit Baujahr 1931 hat ihn beschäftigt. 1994 kaufte Fischler darum den Tranformatorenturm der AEW Rheinfelden ab und begann, Umbaupläne zu schmieden. «Ich wollte nicht alles komplett verändern, sonst hätte ich gleich einen Neubau planen können.»
Gebäudehöhe gut ausgenutzt
Der Turm ist auch nach dem Umbau und der Umnutzung noch gut erkennbar. Von aussen sichtbar sind die Wohnraumerweiterungen im ersten sowie im zweiten Stockwerk, die Fischler beim Umbau vornehmen liess.
Über vier Stockwerke stehen Paul Fischler und seiner Lebenspartnerin Ruth von Wartburg im umgebauten Trafoturm 94 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung.
Das idyllisch gelegene Grundstück umfasst lediglich 79 Quadratmeter, dennoch finden sich lauschige kleine Sitzplätze mit Blick zum plätschernden Bach oder die angrenzende Wiese, wo im Sommer Schafe und Ziegen weiden. «Für uns reicht der Platz gut und wir fühlen uns wohl», erzählt Ruth von Wartburg.
Spezialanfertigungen für Stauraum
Der seitliche Hauseingang mit kleinem Vorgarten ist nicht einsehbar. Im Erdgeschoss befindet sich die offene Küche, mit dem Essbereich und Ausgang zum Sitzplatz an der Bachseite.
«Die grösste Herausforderung war, den wenig vorhandenen Platz möglichst gut zu nutzen», erklärt der Hausbesitzer. So sind zum Beispiel die Flügeltüren zum Garten gegen aussen zu öffnen und in der Küche wurde ein verschiebbares Spezialelement unter der Bartheke angefertigt, wo sich praktisch Besteck in einer Schublade und Katzenfutter für die drei Stubentiger ordentlich aufbewahren lässt.
Ebenfalls eine Spezialanfertigung ist ein hoher Schrank mit wenig Tiefe für Gewürze, Putzmittel oder Ähnliches.
Tageslicht und Lieblingsplätze
Der eigentliche Wohnraum des Paares mit Fernseher und einem Gästebett mit praktischen Unterschubladen befindet sich im Untergeschoss.
Oberlichter sorgen für Tageslicht im wenig genutzten Untergeschoss, das sich auf Höhe des Bachbettes befindet. Ebenfalls im Untergeschoss ist das Gäste-WC mit Dusche und der Technikraum mit Waschmaschine und Tumbler.
Über dem Erdgeschoss befindet sich das Schlafzimmer mit einem grosszügigen Badezimmer. Der vergitterte Balkon steht den Hauskatzen zur Verfügung.
Im darüberliegenden Stockwerk steht ein Arbeits- und Bügelzimmer mit Ausgang zum Wintergarten, den das Paar im Sommer gern nutzt. «Der Wintergarten ist einer unserer Lieblingsplätze», so Fischler.
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Schwieriger Projektstart
Von der idyllischen unverbaubaren Lage ihres Hauses mit viel Grün schwärmt das Paar im Gespräch ganz besonders. Der Stolz über den gelungenen Umbau und sein einzigartiges Haus ist Paul Fischler beim Rundgang durch das Haus deutlich anzumerken.
So erzählt er von verschiedenen Medien im In- und Ausland, die schon über sein Trafohaus berichtet haben, und davon, dass auch immer wieder Spaziergänger auf dem Wanderweg beim Turmhaus anhalten und ihn interessiert ansprechen. «Dabei wurde ich damals mit meinem Projekt zuerst oft belächelt und auch die Bank glaubte nicht an mich», erinnert sich der Hausherr an seine harzige Startphase.
Gute Freunde hätten ihm damals finanziell mit Krediten für sein Umbauprojekt ausgeholfen. Das Geld habe er längst zurückbezahlt. «Inzwischen hätte ich unser Haus schon mehrfach für gutes Geld verkaufen können. Das kommt für uns aber nicht infrage!»
Temporärer Umzug wegen Brand
Ein weiterer ungeplanter Umbau des Trafohäuschen wurde 2008 nach einem Elektrobrand im Haus nötig. «Das war ein Schock. Wir haben aber fast alles wieder wie vorher renoviert. Wir mussten aber während der Renovationen für rund sechs Monate in eine Mietwohnung ziehen», so Fischler.
Wenn auch das kleine und gemütliche Raumwunder wahrlich ein charmanter Wohntraum für so manche ist, stellt sich die Frage, wie das Paar im hohen Alter in einem Haus mit Wendeltreppen über vier Etagen wohnen kann. Paul Fischler hat vorausgedacht: «Das Haus ist so konzipiert, dass wir, wenn nötig, einen Lift einbauen könnten.»