Auf einen Blick
- Ehepaar Ketterer schmückt Bauernhaus mit 35'000 LED-Lämpchen für Weihnachten
- Tradition seit 30 Jahren, Besucher willkommen im Tenn
- 81-jähriger Reinhard Ketterer installiert Beleuchtung noch immer selber
Rund 35'000 LED-Lämpchen lassen das Bauernhaus und den Garten des Ehepaars Ketterer im Weiler Tiefenwies leuchten und sorgen im Advent für Licht in der Dunkelheit. Rund zwei Wochen hat der gelernte Maschineningenieur für die Installation benötigt: «In meinem Alter kann ich nicht in stundenlanger Arbeit ununterbrochen alles installieren und ich muss mich auch nach dem Wetter richten.»
Seit 30 Jahren schmückt das Ehepaar sein stilecht restauriertes Berner Stockhaus von 1929 innen und aussen weihnachtlich. Die Arbeiten sind klar aufgeteilt. «Anna dekoriert im Haus. Da habe ich mich nicht einzumischen. Ich bin für die Beleuchtung am Haus und im Garten zuständig», sagt der Senior lachend. Es hat sich über die Jahre eingebürgert, dass die Nachbarschaft zur «Azündeten» am ersten Advent bei Ketteres im Tenn zum gemütlichen Beisammensein eingeladen sind und mit Glühwein anstossen.
Bei schweren Arbeiten hatte der Rentner in den letzten Jahren Unterstützung. Die Hauptarbeit übernimmt er aber noch immer selber. Ein Teil der Beleuchtung bleibt das ganze Jahr und auch die Vorrichtungen zur Aufhängung der Weihnachtsbeleuchtung am Haus sind installiert. «So ist es nicht mehr so viel Arbeit, bis alles installiert ist», sagt Reinhard Ketterer. Bis zum letzten Jahr war nur die Vorderseite des Bauernhauses beleuchtet, jetzt sind auch an der Rückseite des Hauses Weihnachtslichter angebracht.
Im Garten lässt sich Ketterer immer wieder etwas Neues einfallen und arrangiert seine Rehe, Rentiere, den Schlitten mit Geschenken, Schneemänner, Baumbeleuchtungen und leuchtende Sterne jedes Jahr etwas anders. Besonders stolz ist der Senior auf sein über zwei Meter grosses, hinterleuchtetes Krippenbild. Das Sujet liess er vergrössern und drucken und konstruierte die Installation selber. «Mein handwerkliches Geschick und Verständnis von Technik und Elektronik waren dafür sicher gute Voraussetzungen», so Ketterer.
Viel Licht mit wenig Stromkosten dank Solaranlage
Um die Stromrechnung macht sich das Ehepaar keine grossen Gedanken. Einerseits sei der Stromverbrauch mit den LED-Lämpchen, die seit rund zehn Jahren bei Ketteres leuchten, erheblich tiefer. Ausserdem haben Ketterers auf dem Dach eine Solaranlage mit Speicher. «Wir können sogar Strom ins Netz einspeisen, wenn wir Überschuss haben. Und selbst im Winter produziert unsere Anlage Strom» erklärt Ketterer.
Anders war das in früheren Zeiten mit den Glühbirnen. Da sei die Stromverteilung durch die Weihnachtsbeleuchtung oft problematisch gewesen, erinnert sich Ketterer. «Wenn meine Frau dann noch die Haare föhnen wollte, haute es manchmal die Sicherungen raus», sagt er lachend.
In der Abenddämmerung ist schon von Weitem der Weihnachtsstern auf dem Dach besonders gut sichtbar. Er lockt auch jedes Jahr Besucherinnen zum Weiler Tiefenwies. Im Tenn können sich Klein und Gross aufwärmen. «Die Kinder freuen sich vor allem auf Guetzli und Naschereien, die sie bei uns erhalten», sagt Ketterer schmunzelnd. Das kinderlose Ehepaar freut sich jedes Jahr über die Besuche von nah und fern in der Adventszeit. Vor Heiligabend am 24. Dezember seien es immer besonders viele Väter, die mit den Kindern vor der Feier zu Hause noch einen Spaziergang zu den Ketterers unternehmen, weiss das Ehepaar. Manchmal kommen auch Vereine aus dem Dorf zu Besuch.
Zukunft ungewiss
Bis zu den heiligen drei Königen bleibt die Adventsbeleuchtung im Weiler noch in Betrieb. Den Weihnachtsstern lassen Ketterers auf vielfachen Wunsch von Dorfbewohnern noch etwas länger leuchten.
Wie lange Ketterers die vorweihnachtliche Tradition mit der aufwendigen Adventsbeleuchtung noch aufrechterhalten können, ist ungewiss. Dazu der 81-jährige Reinhard Ketterer: «Es wird mit jedem Jahr etwas schwieriger für mich und jedes Jahr denke ich, es könnte das letzte Mal sein, dass so viele Weihnachtslichter bei unserem Bauernhof leuchten.»