Smart Home selbst einrichten
Darauf achten Profis beim intelligenten Zuhause

Die Leuchte im Schlafzimmer, der Fernseher im Wohnzimmer, das Elektroauto in der Garage – wer will, kann heute sein ganzes Haus in ein Smart Home verwandeln. Ein Experte erklärt, worauf er dabei achtet.
Publiziert: 27.08.2024 um 12:27 Uhr
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Im intelligenten Zuhause lassen sich die Geräte unter anderem über das Smartphone steuern.
Foto: zVg

Du sitzt gemütlich auf dem Sofa und merkst, dass in der Küche noch Licht brennt. Also unterbrichst du deine spannende Lieblingsserie, stehst auf und läufst in die Küche, um das Licht zu löschen. Erst danach kannst du entspannt weiterschauen.

Das ist eine der einfachsten Situationen, die sich mit dem richtigen Smart-Home-Equipment komfortabel lösen lässt: Ein Sprachbefehl genügt, um das Licht auszuschalten. Was in einem intelligenten Zuhause darüber hinaus alles möglich ist, erklärt Mike Boch im Gespräch. Der Gründer und CEO von Intellihome ist Experte in diesem Bereich.

Intellihome macht Häuser und Wohnungen seit 20 Jahren smart, bei der Gründung war die Firma Pionier in diesem Bereich. Die Firma bietet eine App an, mit der sich alles im eigenen Heim smart und von überall auf der Welt bedienen lässt. Neben Smart Homes plant und baut Intellihome auch Heimkinos.

Vom Wohnzimmer zum Club mit einem Sprachbefehl

Im Showroom seiner Firma demonstriert Boch, was ein Smart Home bieten kann. Er sagt: «Computer, turn on Party.» Und schon schliessen sich die Vorhänge, das Licht wird gedimmt, Joe Cockers «You Can Leave Your Hat On» ertönt aus den Lautsprechern und aus dem Sideboard fährt eine Disco-Lichtanlage hoch, die den Raum in einen Club verwandelt.

Wenn Mike Boch den Showroom verlässt, sagt er einfach: «Computer, turn off House.» Alle Lichter gehen aus und die Geräte versenken sich wieder unsichtbar in die Möbel. Das alles lässt sich problemlos in ein privates Haus einbauen – mit passendem Budget, wohlgemerkt.

Boch selbst sagt, seine Firma agiere als Systemintegrator. Heisst: Sie arbeitet mit verschiedenen Systemen und integriert diese zu einer Einheit, bei dem alles von einem Gerät steuerbar ist. Das kann eine App sein, eine Fernbedienung, ein Touchpanel oder ein Wandschalter.

Nicht jedes Gadget ist sinnvoll

Über die Jahre hinweg hat Boch eines verstanden: «Nicht alles, was technisch möglich ist, ist in der Realität sinnvoll.» Es komme bei jedem Haushalt auf die individuellen Bedürfnisse an. Intellihome macht sich jeweils Gedanken über das Verhalten der Nutzer. «Wir fragen uns: Wie lebt der Kunde oder die Kundin im Haus? Wir erstellen sogar ein kleines Nutzungs- und Betriebskonzept», erklärt Boch.

Es gab etwa Kundinnen, die sich wünschten, dass die Rollläden automatisch herunterfahren, wenn die Sonne auf die Fensterfront zum Balkon scheint. Aufs Erste scheint das sinnvoll. Doch wenn jemand auf dem Balkon sitzt und die Rollläden heruntergehen, ist diese Person plötzlich ausgesperrt.

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Mit einer solchen Analyse können Immobilienbesitzer bei der Hausplanung ihr Smart Home nach ihren Bedürfnissen ausbauen. Oft ist Mike Bochs Firma bereits beim Bau eines Hauses dabei, um die Geräte optimal zu integrieren.

Paternoster-Lift für Schuhe und intelligenter Weinkeller

Für Mike Boch ist neben der Technik und dem Sound seiner Anlagen auch die Ästhetik wichtig. Er findet, es gibt einerseits seine üblichen Lösungen, die «cool» sind. Andererseits auch solche, die «crazy cool», hier zwei Beispiele:

  • Für eine Kundin integrierte Intellihome die Steuerung eines Schuh-Paternosters ins Smarthome-System. Der Lift transportiert die Schuhe vom Schuhregal über drei Stockwerke in die Ankleide. Dabei wählt die Kundin auf einem Bildschirm die Schuhe aus, die der Lift dann zu ihr befördert.
  • Ein anderer Kunde hat einen Weinkeller mit 80 Lichtgruppen. So kann er beispielsweise befehlen «Rotwein, Frankreich, Bordeaux» und es werden nur die Regale mit den passenden Flaschen beleuchtet.

Smart Home als Verkaufsargument für Mietwohnungen

Doch welche Optionen haben Mieterinnen und Mieter? «Es gibt immer mehr Mietwohnungen, die bereits mit intelligenter Steuerung ausgestattet sind», sagt Boch. Neben guter ÖV-Anbindung und sonniger Lage können sich Vermieter mit Smart Home einen Vorteil verschaffen gegenüber anderen Wohnungsanbietern.

20 Jahre Smart Homes

Mike Boch liefert mit seinen Unternehmen Intellihome und Heimkino seit 2004 Lösungen für Smart Homes und Privatkinos in der Schweiz und international. Heute arbeiten neben CEO Boch elf Personen bei Intellihome. Am Hauptsitz in Baar ZG präsentiert die Firma einen Teil seines Repertoires in einem 200 Quadratmeter grossen Showroom.

Mike Boch liefert mit seinen Unternehmen Intellihome und Heimkino seit 2004 Lösungen für Smart Homes und Privatkinos in der Schweiz und international. Heute arbeiten neben CEO Boch elf Personen bei Intellihome. Am Hauptsitz in Baar ZG präsentiert die Firma einen Teil seines Repertoires in einem 200 Quadratmeter grossen Showroom.

Falls Mieter ihr Eigenheim selbst ausbauen wollen, müssen sie primär darauf achten, dass sie die Elemente auch wieder rückbauen können. In diesem Segment bieten Möbelhäuser und Baumärkte bereits Produkte wie Leuchtmittel oder Steckdosen an, die sich über eine App steuern lassen. Für grössere Projekte können auch Mieter einen Systemintegrator oder Elektroinstallateur beiziehen.

Grenze zwischen DIY- und Profi-Smart-Home

«Wer auf einer solchen Basis ein ganzes Haus smart machen will, kommt jedoch schnell an die Grenzen», relativiert Boch. Wenn er mit Intellihome ein Haus smart gestaltet, sind ihm vorwiegend zwei Dinge wichtig: Stabilität und einfache Bedienbarkeit.

Einen grossen Nutzen von Smart Home sieht Boch künftig im Bereich Assisted Living: «Mit der richtigen Ausstattung können in Zukunft auch Menschen im eigenen Zuhause bleiben, die heute in einem Heim betreut werden müssen.»

Auch künstliche Intelligenz ist als Hilfe im Smart-Home-System denkbar – beim Assisted Living, aber auch in anderen Bereichen. KI könnte in diesem Fall beispielsweise einen Notfall erkennen und dessen Dringlichkeit einstufen, um entsprechende Rettungskräfte zu alarmieren. Damit solche Prozesse möglich sind, braucht es ein Verständnis der technischen Möglichkeiten. Boch: «Und wenn ich das verstanden habe, dann habe ich plötzlich auch die richtige Lösung für die Technik, die dahinterstecken muss.»

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