Dem gelernten Maschinenmechaniker Dario Tonini (67) war schon in jungen Jahren klar, dass er nicht bis zur Pensionierung arbeiten möchte. Fast wäre sein Plan aber gescheitert, wie er Blick erzählt: «Nach der Scheidung sah es wegen Unterhaltszahlungen für zwei Kinder und Zahlungen an meine Ex-Frau finanziell nicht mehr so rosig aus.»
Vor zwanzig Jahren fand Tonini mit Gaby Steiner (58), ebenfalls geschieden und zweifache Mutter, noch einmal ein Liebesglück. Lange lebten sie in Wagen SG in einer Eigentumswohnung und arbeiteten in der gleichen Firma. Er als Manager, sie im Verkauf.
Von Touristen zu Grundstückbesitzern
«Wir haben viel gearbeitet und gutes Geld verdient», so der 67-Jährige Blick-Leser. 2009 reiste das Paar zum Tauchen – ihre grosse Leidenschaft – nach Costa Rica. «Wir waren fasziniert von der Unterwasserwelt rund um Coco Island und auch das Klima in Costa Rica ist ganz nach unserem Geschmack», sagt Tonini.
Auf dem Tauchschiff sprach der Schweizer mit dem Tauchlehrer unter anderem davon, dass er interessiert wäre, in Costa Rica Land zu kaufen. Wieder zurück in der Schweiz schrieb ihm der Tauchlehrer und erzählte vom Angebot eines Amerikaners, der ein Grundstück von 10'000 Quadratmeter zum Schnäppchenpreis von 15 Dollar pro Quadratmeter verkaufen wollte.
«So viel Land wollten wir gar nicht haben. Der Tauchlehrer war aber bereit, die andere Hälfte des günstigen Grundstücks zu kaufen», erzählt Tonino.
Frühpension in Costa Rica
Das Grundstück in Costa Rica liegt in Playa Negra nur zehn Gehminuten vom Strand entfernt. Vor allem Partnerin Gaby war auf Anhieb begeistert. «Sie wollte gar nichts mehr anderes ansehen», so Tonino lachend.
Die Eigentumswohnung in der Schweiz verkaufte Tonino mit Gewinn und finanzierte damit den Bau des Eigenheims in Costa Rica. Wie einst geplant, konnte er sich so doch noch frühzeitig pensionieren lassen und sein Leben ohne Arbeit geniessen. Nicht in der Schweiz, aber in Costa Rica.
Fast die ganze Bauplanung mit dem Architekten für das Traumhaus in Costa Rica lief übers Internet, während das Paar noch in der Schweiz lebte. 350'000 Franken hat Tonino für das Haus mit einem Schlaf- und einem Gästezimmer und grossem Pool im Garten budgetiert.
Rente bleibt als Sicherheit auf der Seite
Am 6. Dezember 2012 sind die Schweizer in ihrer neuen Heimat gelandet und haben sich auf dem Konsulat angemeldet. «Zur Begrüssung gab es einen Grittibänz», erinnert sich Tonino lachend.
Der Abschied von der Schweiz fiel dem Paar nicht schwer. Die vier erwachsenen Kinder ermutigten Steiner und Tonini sogar, ihren Traum in der Ferne zu realisieren.
Mit dem Bau klappte alles, nur die Möbel aus der Schweiz, die verschifft wurden, kamen verspätet. Vorübergehend lebten die Schweizer mit Mietmöbeln und improvisierten, bis sie alles nach ihrem Geschmack mit dem eigenen Mobiliar einrichten konnten.
2013 liess das Paar auf seinem grossen Grundstück noch vier Bungalows erstellen, die seither an Feriengäste vermietet werden. «Das war Gabys Idee und sie kümmert sich auch darum. Sie wollte einfach noch einer Arbeit nachgehen», erklärt der Rentner.
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Mit dem Zustupf lebt das Schweizer Paar in Costa Rica gut. «Die Lebenskosten sind hier viel tiefer. Meine Rente brauche ich hier nicht und wir können das Geld als Sicherheit auf der Seite lassen.»
Neben finanzieller Sicherheit, seien aber auch Sprachkenntnisse wichtig, wenn man auswandern und sich integrieren möchte, findet Tonini.
Keine Rückkehr aus dem Paradies
Nur in seiner Hängematte liegt aber auch Dario Tonini nicht. Er kümmert sich um alle technischen Belange, um den prächtigen Garten, grilliert für die Gäste und hilft seiner Gaby in der Küche.
Bei der Gartenarbeit unterstützt ihn ein Gärtner: «Das wäre allein gar nicht zu bewältigen», so der Schweizer. Daneben hat das Paar aber immer noch genug Zeit zum Tauchen oder Golf spielen. «Wir vermissen hier gar nichts und mit den Kindern, Freunden und Verwandten haben wir regelmässig über Whatsapp Kontakt. Sie besuchen uns oder wir machen Besuche in der Schweiz.»
Er schwärmt von der Natur, der Tierwelt und den menschenleeren Stränden, wenn er von seiner neuen Heimat spricht und denkt nicht an eine Rückkehr aus seinem Paradies in die Schweiz. «Wir haben beschlossen, dass wir unsere Asche hier im Meer verstreuen lassen möchten und bis es so weit ist, möchten wir hier unser Leben geniessen.»