Auf einen Blick
Sie brechen Fenster auf und knacken Türschlösser. Einbrecher sind von Oktober bis Februar besonders aktiv. 2023 gab es in der Schweiz 13 Prozent mehr Einbruchdiebstähle als im Jahr zuvor, wie Zahlen der Kriminalstatistik zeigen. Ausserdem waren Mehrfamilienhäuser doppelt so häufig von Einbruchdiebstählen betroffen wie Einfamilienhäuser. In welchen Gebieten schlagen die Täter am liebsten zu und was schreckt sie wirklich ab? Für Blick erklärt Corina Winkler, Mediensprecherin der Kantonspolizei Aargau, welche häufigen Annahmen über Einbrecher stimmen und welche nicht.
Einbrecher schlagen vor allem in der Dämmerung zu
Das stimmt, sagt Winkler. «Sobald die Uhren auf die Winterzeit umgestellt werden, nehmen die Einbrüche zu.» Das sei jedes Jahr aufs Neue zu beobachten. Ursache sei eine Kombination verschiedener Faktoren. «Viele Bewohner sind noch unterwegs oder am Arbeiten, wenn es dämmert, und für die Einbrecher ist es in der dunklen Jahreszeit einfacher, zu erkennen, ob jemand zu Hause ist oder nicht.» In der Dämmerung zuzuschlagen, habe für die Täter noch einen weiteren Vorteil: «Sie können im Schutz des Feierabendverkehrs unauffällig flüchten.»
Einbrecher bevorzugen abgelegene Gebiete
Das sei falsch, sagt Winkler. «Wir sehen ganz klar, dass die Regionen entlang der Autobahnen A1 und A2 am meisten von Einbruchskriminalität betroffen sind.» Zum einen sei es für Einbrecher einfacher, von dort zu flüchten, und zum anderen sei die Anonymität in urbanen Gebieten grösser als in einem Dorf, wo sich alle kennen.
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Einbrecher sind spontan unterwegs
Ja, sagt Winkler, in der Regel würden Einbrecher kurzfristig entscheiden, wo sie einbrechen. «Unsere Erfahrung zeigt, dass sie meistens durch ein Wohngebiet laufen und nach Häusern und Wohnungen Ausschau halten, in die sie leicht eindringen können.» Dass Bewohner von mutmasslichen Tätern tagelang beobachtet werden, ist laut Expertin sehr selten der Fall. Da Einbrecher auf Schwachstellen achten, ist es wichtig, Fenster ganz zu schliessen, weder Leitern noch Werkzeug im Garten liegenzulassen und die Wohnungstür abzuschliessen. Mithilfe von Licht die eigene Anwesenheit zu simulieren, wirke abschreckend auf mögliche Täter, sagt die Polizistin. «Grelles Schocklicht, das im Aussenbereich bei Bewegung anspringt, ist ebenfalls ratsam.»
Attikawohnungen sind am sichersten vor Einbrechern
Das sei falsch, sagt Winkler. «Trotz der verbreiteten Annahme, dass die weniger gut erreichbaren Wohnungen im obersten Stockwerk sicherer sind als die unteren, sind Attikawohnungen bei Einbrechern sehr beliebt.» Sie können sich dort oft ungestört an der Haustür zu schaffen machen, weil niemand vorbeiläuft. Die Beziehung unter den Nachbarn spiele hier eine wichtige Rolle, sagt die Expertin. «Je anonymer ein Wohnblock ist, desto einfacher ist es für Einbrecher, dort unerkannt einzudringen.» Deshalb ist es wichtig, dass man seine Nachbarn kennt und eine gute Beziehung zu ihnen pflegt. «Wir können viele Einbrecher anhalten, weil wir zuvor von Bewohnern die Meldung über eine verdächtige Person erhalten haben», so Winkler. Sie rät, im Zweifelsfall lieber einmal mehr den Polizeinotruf 117 zu wählen.
Täter geben auf, wenn sie für den Einbruch zu viel Zeit benötigen
Das treffe zu, sagt die Polizistin. «Einbrecher wollen innerhalb von Sekunden in eine Wohnung oder in ein Haus eindringen, Ware klauen, die sie leicht zu Geld machen können, und möglichst schnell wieder flüchten.» Wenn ihnen das nicht auf Anhieb gelingt oder sie dabei viel Lärm verursachen, geben sie oft auf. Laut Expertin erschweren gut gesicherte Fenster den Einbrechern die Arbeit. In der Regel seien Einbrecher hinter Schmuck, Uhren, Sonnenbrillen, Bargeld, teuren Accessoires und Handtaschen her. Wer denke «Ich habe ja nichts, das sich zu klauen lohnt», wiege sich womöglich in falscher Sicherheit. Elektrische Geräte seien unter Einbrechern weniger beliebt, weil die Gefahr bestehe, dass sie getrackt werden könnten.