Bessere Wetterprognosen mit neuem Satellit
Wetterfrosch im All

Aeolus heissen der griechische Gott der Winde und die fünfte Erd-Erforschungs-Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA. Das Ziel: Mit Hilfe ganz neuer Windprofile die Wettervorhersage viel genauer machen.
Publiziert: 17.08.2018 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:09 Uhr
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Das ist der Windmesser-Satellit Aeolus der Europäischen Weltraumagentur ESA. Er wird Daten zu Winden in 30 Kilometer Höhe liefern, welche die Wetterprognosen präziser machen sollen.
Foto: ESA
Christian Maurer

Der europäische Wissenschaftssatellit Aeolus soll erstmals Windprofile der ganzen Erde erstellen und so völlig neue Erkenntnisse für die Wettervorhersagen bringen. Meteorologen erhoffen sich eine signifikante Verbesserung für die Zwei-bis-Vier-Tage-Vorhersage. «Es gibt derzeit keine direkten Windmessungen von Satelliten», sagt Meteorologe Ulrich Hamann (40) von MeteoSchweiz.

Genauere Wetterprognosen dank neuem Satellit

Aeolus werde genauere Daten für die Wettermodelle liefern. Davon versprechen sich Hamann und seine Kollegen präzisere und längerfristige Prognosen als heute, vor allem bei grossen Wetterereignissen. «Grosse Stürme können wir sicher früher und genauer vorhersagen», erklärt Hamann. Das Risiko, dass heftige Stürme unterschätzt würden, wird damit auch kleiner. 

Das heutige Messsystem mit Wetterballonen, Bojen, Schiffen und Flugzeugen ist lückenhaft. Auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist das Datennetz dünn. Aeolus soll erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus aus 30 Kilometern Höhe bis zum Boden oder über dicken Wolken messen.

Acht Prozent mehr Daten

«Wir erwarten, dass die Messungen von Aelous die Modelle der Winddynamik der Erdatmosphäre deutlich voranbringen», sagte Anne Grete Straume, Missionswissenschaftlerin von Aeolus bei der Europäischen Weltraumagentur ESA. «Derzeit gibt es fast eine Millionen Wind-Messungen innerhalb von 24 Stunden. Mit Aeolus kommen etwa acht Prozent dazu», erklärt die ESA-Forscherin Straume. «Wenn man mehr Satelliten dieser Art hätte, die in verschiedene Richtungen gucken, wäre das der Durchbruch in der Wettervorhersage.»

Das Messinstrument von Aeolus ist Aladin (Abkürzung für Atmospheric Laser Doppler Lidar Instrument), das im Wesentlichen aus einem Laser, einem Spiegelteleskop und einem Set aus Lichtempfängern und -detektoren besteht. Es sendet Licht in die Atmosphäre, wo es von Luftmolekülen, Staubpartikeln und Wassertröpfchen zerstreut werde. Aus den zum Satelliten zurückkommenden Strahlen lässt sich die Geschwindigkeit der Luft ablesen. Mit den so entstehenden Daten lassen sich präzise Windgeschwindigkeitsprofile erstellen – mit einer Genauigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde.

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Nach vier Jahren ist Ende

Der Start ist für den 21. August vom Weltraumbahnhof Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana geplant. Innerhalb des ersten Jahres sollen die europäischen Wetterdienste, darunter auch MeteoSchweiz, die Daten in ihren Vorhersage-Modellen berücksichtigen können. Nach vier Jahren im All wird der Treibstoff aufgebraucht sein und der Satellit in der Erdatmosphäre verglühen.

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