Unsere Genies verändern die Welt zum Besseren
Das sind die drei klügsten Schweizer

Die jährliche Liste der Firma Clarivate kürt die meistzitierten, also weltweit wichtigsten Wissenschaftler. Die Schweiz schneidet im Länder-Ranking unter den Top Ten ab – und diese drei Schweizer Wissenschaftler sind die besten.
Publiziert: 27.11.2021 um 15:27 Uhr
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Sonia I. Seneviratne ist Professorin für Land-​Klima-Dynamik an der ETH Zürich.
Foto: Remo Naegeli
Silvia Tschui

Unter Influencern versteht man eigentlich Instagram- oder Tiktok-Stars mit vielen Followern. Dabei gibt es auch in der Wissenschaft etwas Ähnliches. Wissenschafts-«Influencer» sind die Wissenschaftler, deren Forschungsarbeiten und
-ergebnisse weltweit von anderen Wissenschaftlern am meisten zitiert werden. Die US-Analyse-Firma Clarivate eruiert die weltweit einflussreichsten Wissenschaftler jedes Jahr, indem sie rund 160'000 Publikationen aus einundzwanzig Feldern der Natur- und Sozialwissenschaften auf Querverweise überprüft. Zu den vielzitierten Arbeiten gehören schliesslich dann nur noch 0,05 Prozent.

Und dabei mischt die Schweiz mit, und zwar unter den Top Ten weltweit – wenn auch «nur» auf Platz zehn, nach den USA, China, England und weiteren. Trotzdem: Mit insgesamt 102 Forschern auf der Liste kann sich die kleine Schweiz sehen lassen, weltweit stellen wir 1,5 Prozent der wichtigsten Wissenschaftler. Sie arbeiten an so unterschiedlichen Dingen wie Infektiologie, Nanotechnologie oder Fotovoltaik. Die drei Meistzitierten der Meistzitierten stellen wir Ihnen vor.

Diese Schweizer Klimaforscherin gehört zu den weltweit Besten

Gleich in zwei Feldern wird die ETH-Professorin Sonia Seneviratne (47) häufig zitiert:
in Geowissenschaften wie auch im Bereich Umwelt und Ökologie. Die in Lausanne geborene Klimawissenschaftlerin studierte zunächst Biologie an der Universität Lausanne und dann Umweltphysik an der ETH Zürich. Sie sitzt dem Lehrstuhl für Land-Klima-Dynamik am ETH-Institut für Atmosphäre und Klima vor. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit den Ursachen für Hitzewellen und Dürren und verwendet und entwickelt hierzu Klimamodelle. Für ihre Arbeit hat sie diverse internationale Preise und Ehrungen erhalten. Sie ist zudem die Hauptautorin diverser Berichte des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), eine Regierungsübergreifende Organisation der Vereinten Nationen, die auch Klimarat genannt wird.

Solarzellen, die mit wenig Licht arbeiten

Sogar in gleich drei Forschungsfeldern gehört der Schweizer Michael Grätzel (77) zu den vielzitierten Forschern: in Chemie, Materialforschung und Ingenieurswesen. Die weltweit angesehene Wissenschaftszeitschrift «Scientific American» hat den gebürtigen Deutschen zudem mehrfach zu den 50 weltweit führenden Forschern gezählt. Der Professor für Chemie an der ECAL in Lausanne ist zusätzlich Direktor des Labors für Photonik (Wissenschaft der Lichtwellen) und Interfaces (Schnittstellen). Er gilt seit Jahren als Anwärter für den Chemienobelpreis, unter anderem auch dank seiner Entwicklung einer Solarzelle (Grätzel-Zelle), die unter schwächeren Lichtbedingungen arbeitet als konventionelle Solarzellen. Dies ist aber nur eine seiner Erfindungen: Grätzel hält insgesamt über 50 Patente.

Eines der dringendsten medizinischen Probleme unserer Zeit

Ebenfalls in zwei Feldern gehört der Mikrobiologe Patrice Nordmann zu den weltweit meistzitierten Forschern: in Pharmakologie & Toxikologie wie auch in Immunologie.
Der Professor am Departement für Onkologie, Mikrobiologie und Immunologie an der Universität Freiburg beschäftigt sich hauptsächlich mit den zunehmenden Resistenzen diverser Bakterienstämme gegen Antibiotika – eines der grössten medizinischen Probleme, das in den nächsten Jahrzehnten auf die Menschheit zukommen wird.

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