Achtung KI-Kamera!
Wie uns künstliche Intelligenz im Alltag helfen kann

In Israel verhindern Kameras mithilfe von künstlicher Intelligenz Unfälle in Strandbädern, in Deutschland wird die Technik gerade getestet. KI-Kameras können auch kleine Dramen verhindern – zum Beispiel endloses Warten an der Sicherheitskontrolle am Flughafen.
Publiziert: 13.12.2023 um 15:40 Uhr
|
Aktualisiert: 13.12.2023 um 15:45 Uhr
Mithilfe von KI kann man Daten schneller und genauer auswerten.
Foto: Getty Images
RMS_Portrait_AUTOR_912.JPG
Valentin RubinRedaktor Service

Selbstlernende Systeme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren, revolutionieren viele Bereiche unseres Lebens. Das betrifft auch den Einsatz von Überwachungskameras. Mithilfe von KI erkennen sie Unregelmässigkeiten besser und werten Daten schneller und genauer aus – zum Beispiel in Strand-, Frei- und Hallenbädern, bei der Gepäckkontrolle und im Strassenverkehr. 

In der Badi

KI-basierte Kameras der Firma Lynxight erfassen Unregelmässigkeiten bei Schwimmern in der Badi. Da die Bilder nicht gespeichert werden, sei der Datenschutz gewährleistet, sagt man beim Unternehmen.

Das israelische Start-up Lynxight hat ein Ertrinkungserkennungssystem entwickelt, das Badenotfälle frühzeitig erkennt. Kameras analysieren das Bewegungsprofil der Badegäste und identifizieren Schwimmende in Not. Wenn einer Schwimmerin oder ein Schwimmer den Kopf nur noch mit Mühe über Wasser halten kann und nach Luft schnappt, erkennen die KI-unterstützten Kameras diese Bewegungen, die typisch sind für jemanden, der am Ertrinken ist.

Sie senden ein Alarmsignal an die Bademeister, die es auf ihren Smartwatches empfangen. Die Kameras zählen zudem, wie viele Personen sich im Wasser aufhalten, und können zwischen Kindern und Erwachsenen unterscheiden. So können sie den Bademeister warnen, sobald sie ein unbeaufsichtigtes Kind Tiefwasser-Becken vermuten. 

Handelt es sich um einen Fehlalarm, kann der Bademeister das mithilfe der Smartwatch melden. Die KI lernt dadurch und verbessert sich fortlaufend. An Stränden in Israel ist das System bereits im Einsatz. Auch Hallen- und Schwimmbäder in Deutschland testen die KI-Technologie.

Hochmoderne Kameras in Schwimmbädern können Bademeister zwar nicht ersetzen, sie mittels KI aber entscheidend unterstützen.
Foto: Shutterstock

Am Flughafen

Der Flughafen Schiphol in Amsterdam ist der erste Flughafen Europas, der dieses Jahr ein KI-System der US-amerikanischen Firmen Pangiam und Google testet. Gepäckscanner wurden mit KI-Systemen ausgestattet, die dem Personal helfen, verdächtige Gegenstände deutlich schneller zu identifizieren und ohne dass der Koffer geöffnet werden muss. Elektronische Geräte oder Flüssigkeiten müssen so nicht mehr separat aufs Gepäckband gelegt werden.

Kontrolliert werden die Ergebnisse der KI nach wie vor von ausgebildetem Sicherheitspersonal. Dieses schaut im Zweifelsfall in das Gepäckstück, gibt der Technologie Feedback und hilft ihr, sich weiterzuentwickeln. Langfristig soll dadurch die Kontrolle stark beschleunigt und vereinfacht werden – ohne Sicherheitseinbussen in Kauf zu nehmen. 

Die KI identifiziert verdächtige Gegenstände im Gepäck. Die Wahrscheinlichkeitsangabe sagt, wie sicher sich das System ist. Hier ist die KI zu 99,5 % sicher, dass sich eine Handfeuerwaffe im Gepäck befindet.
Foto: Pangiam

Im Strassenverkehr

Stauvorhersagen könnten in Zukunft dank KI genauer werden. In der Schweiz arbeitet der Verkehrsdienst Viasuisse an entsprechenden Systemen, wie CH Media im Juni berichtete. Für den Menschen sei es nur begrenzt möglich, sämtliche für den Verkehr relevanten Daten zu sammeln und daraus differenzierte Stauprognosen zu erstellen, sagte ein Mitarbeiter.

Eine KI könne hingegen autonom und mit deutlich geringerem Aufwand präzisere Prognosen erstellen – nicht nur unter Berücksichtigung des Verkehrsflusses, sondern auch auf Basis von Wetterverhältnissen, Schulferien und Konjunkturphasen, die das Reiseverhalten positiv oder negativ beeinflussen. 

In der Stadt Bangkok und den US-Staaten Florida und Texas werden bereits KI-Systeme für den Verkehr eingesetzt. Die Prognosen sind dadurch um bis zu 95 Prozent genauer geworden – insbesondere bei unübersichtlichen Verkehrssituationen, in der Nacht, bei Regen, Schnee und Nebel. 

KI-erfasste Daten zur jeweiligen Verkehrssituation können in Echtzeit erfasst und ausgewertet werden. Die Schweiz könnte bereits Ende Jahr von einer solchen Technologie profitieren.
Foto: Getty Images
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?