Über 500 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für diesen Blick in die Zukunft zusammengearbeitet. Ihr Ziel: aufzeigen, wie wir dank wissenschaftlicher Durchbrüche in 5, 10 und 25 Jahren leben werden. Die Erkenntnisse sammelten sie in einem Buch, das durch die Schweizer Stiftung Geneva Science and Diplomacy Anticipator (Gesda) publiziert wird und auch online verfügbar ist. So sehen die Visionen in drei Bereichen aus:
1. Ewige Jugend
Es ist bereits gelungen, Arthrose mittels Zellverjüngung zu behandeln oder Stammzellen auf das Alter null zurückzusetzen. «Der Forschungsbereich der Verjüngung hat grosses Potenzial, ist jedoch enorm teuer und umstritten», schreiben die Autoren.
In 5 Jahren: Die Wissenschaftler erwarten, dass erste Therapien für Organverjüngungen zur Anwendung kommen.
In 10 Jahren: «Durch den technischen Fortschritt und das wachsende Wissen wird die Verjüngungstherapie bezahlbar», prognostizieren die Autoren des Berichts für das Jahr 2031.
In 25 Jahren: Jetzt könnten wirkliche Verjüngungskuren möglich sein: «Die Methoden zur Verabreichung von Stammzellen sind viel weiter ausgereift und ermöglichen die gezielte Verjüngung einer ganzen Reihe von Gewebetypen.»
2. Leben auf dem Mars
Dutzende Marsmissionen wurden seit den 1960er-Jahren gestartet. Noch seien die Reisen auf den Mars beschwerlich, die technischen Herausforderungen enorm. Und doch weise vieles darauf hin, dass die Menschheit in den nächsten 25 Jahren den Mars besiedeln werde.
In 5 Jahren: Immer mehr nationale und private Raumfahrtakteure senden Satelliten, um hoch auflösende Aufnahmen der Mars-Oberfläche zu machen. «Schon bald können wir den Planeten erkunden – zumindest virtuell.»
In 10 Jahren: «SpaceX, die Raumfahrtfirma von Elon Musk, schickt dann die ersten Menschen auf den Mars», prognostizieren die Wissenschaftler. Ein Thema werde dann dominieren: Weltraumschrott. Denn viele Weltraumakteure benutzen Einwegraketen, um Kosten und Komplexität zu reduzieren.
In 25 Jahren: Pläne für das Leben und Arbeiten auf dem Mars werden ernsthaft. Doch nicht nur aus Neugierde und Abenteuerlust. Denn, so schreiben die Wissenschaftler: Wenn es nicht zu einer grundlegenden Änderung unseres derzeitigen Klimakurses komme, werden die Menschen «aus Verzweiflung» auf den Mars reisen.
3. Roboter als Alltagshelfer
Wird künstliche Intelligenz (KI) eigenständig neben Menschen existieren und arbeiten? Wahrscheinlich. Laut den Wissenschaftlern stehen wir vor einer «neuen Ära in unserer Interaktion mit Maschinen».
In 5 Jahren: «Bis dann wird die KI nach heutigem Wissensstand in dynamische Maschinen wie Pflegeroboter oder autonome Fahrzeuge integriert sein», heisst es im Bericht. Industrieroboter arbeiten Seite an Seite mit Menschen.
In 10 Jahren: Bis 2031 können Roboter dank künstlicher Intelligenz selbständig lernen und Antworten auf offene Fragen finden. «Dies führt zu einem exponentiellen Wachstum des KI-Wissens und erhöht die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zusätzlich.»
In 25 Jahren: Mensch und Maschine verschmelzen: Gehirnimplantate erweitern menschliche Fähigkeiten. Die Wissenschaftler schreiben: «Solche Implantate werden uns komplett neue Einblicke in das menschliche Bewusstsein ermöglichen.»