Rover landet nach «sieben Minuten des Schreckens» intakt
China gelingt beim ersten Versuch die Landung auf dem Mars

China ist zum ersten Mal eine Landung auf dem Mars gelungen. Das Landemodul des chinesischen Raumschiffes setzte mit einem Rover an Bord erfolgreich auf dem Roten Planeten auf. Damit hat China etwas geschafft, das den Amerikanern bisher noch nicht gelang.
Publiziert: 15.05.2021 um 04:36 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2021 um 05:43 Uhr
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Ein Modell des chinesischen Mars-Rovers.
Foto: Keystone

China ist erstmals eine Landung auf dem Mars gelungen. Das Landemodul des chinesischen Raumschiffes Tianwen-1 setzte am Samstagmorgen mit dem Rover Zhurong an Bord auf der Oberfläche des Roten Planeten auf, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Raumfahrtbehörde berichtete. Tianwen-1 war im vergangenen Juli von der Erde aufgebrochen und hatte im Februar die Mars-Umlaufbahn erreicht. Der Rover soll nun etwa drei Monate lang die Atmosphäre und den Boden des Mars untersuchen und Bilder aufnehmen.

Die chinesische Mission ist eine von drei Flügen zum Mars, die im vergangenen Sommer von der Erde gestartet waren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA hatten damals Raketen Richtung Mars geschickt. Der US-Rover Perseverance war bereits im Februar gelandet.

Bereits der Start der Marssonde mit dem Rover im vergangenen Juli war ein wichtiger Erfolg für Chinas Raumfahrtprogramm. Der Landeprozess, den Zhurong am Samstag absolvieren musste, wird auch als «sieben Minuten des Schreckens» bezeichnet, da er schneller abläuft als Funksignale vom Mars die Erde erreichen können.

Bisher haben es nur die USA und China auf Mars geschafft

Bislang haben es nur die USA geschafft, Erkundungs-Fahrzeuge auf dem Roten Planeten zum Einsatz zu bringen. Jetzt ist China das erste Land, dem direkt bei der ersten Mars-Mission ein Umkreisen des Roten Planeten, eine Landung und eine Rover-Operation gelang. Die beiden einzigen anderen Länder, denen bislang eine Mars-Landung glückte, nämlich die USA und die damalige Sowjetunion, hatten dafür mehrere Anläufe benötigt.

Der Sowjetunion gelang in den 70er-Jahren zwar eine Landung, es wurde aber sofort der Kontakt zu der Sonde verloren. Der Flug zum Roten Planeten und die Landung gelten als äusserst schwierig. Von vorausgegangenen Landeversuchen waren nur etwa die Hälfte erfolgreich.

Ein Fallschirm und Bremstriebwerke halfen dabei, die chinesische Sonde abzubremsen. Etwa 100 Meter über der Marsoberfläche schwebte das Fahrzeug zunächst, um Hindernisse zu identifizieren und autonom einen Landeplatz zu finden. Schliesslich setze der Lander mit seinen vier Beinen sicher auf der Oberfläche auf. «Jeder Schritt hatte nur eine Chance» bei diesem «äusserst komplizierten» Manöver, zitierten Staatsmedien Geng Yan, einen Mitarbeiter des chinesischen Raumfahrtprogramms. «Wenn es nur einen Fehler gegeben hätte, wäre die Landung fehlgeschlagen.»

240-Kilo-Rover

Läuft nun alles nach Plan, soll der nach dem chinesischen Feuergott benannte Rover Zhurong, der in der Region Utopia Planitia aufsetzte, erwachen und mindestens drei Monate lang arbeiten und Untersuchungen durchführen.

Der Rover wiegt etwa 240 Kilogramm. Er hat sechs Räder und vier Sonnenkollektoren und kann sich auf der Marsoberfläche mit 200 Metern pro Stunde bewegen. Der Rover trägt wissenschaftliche Instrumente mit sich, mit denen etwa Informationen über die Zusammensetzung der Planetenoberfläche, die geologische Struktur und das Klima gesammelt werden sollen.

China investiert Milliarden in Raumfahrt

China hat in den vergangenen Jahren Milliardensummen investiert, um in der Raumfahrt zu den USA aufzuschliessen, die schon seit Jahrzehnten Raumschiffe und Astronauten in Weltall schicken. Ende April brachte die Volksrepublik das erste Modul ihrer neuen Raumstation in eine Erdumlaufbahn. Die Station soll kommendes Jahr in Betrieb gehen.

Im Dezember schloss China eine ehrgeizige Mondmission ab: Eine Kapsel mit zwei Kilogramm Proben von dem Erdtrabanten kehrte sicher auf die Erde zurück. Eine bemannte Mondlandung ist ein weiteres Vorhaben, das China bald verwirklichen will.

Einen leichten Schatten auf die Raumfahrt-Nation China warf vorige Woche der unkontrollierte Absturz einer chinesischen Rakete in den Indischen Ozean. Die Rakete vom Typ Langer Marsch-5B, die das erste Modul der chinesischen Raumstation ins All gebracht hatte, hatte unkontrolliert an Höhe verloren. Ihr Absturz in bewohntem Gebiet oder auf ein Schiff konnte nicht gänzlich ausgeschlossen werden, was bei der Nasa und Raumfahrtexperten auf Kritik stiess. (SDA/AFP/kes)

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