Es ist so eine Sache mit den Geschlechtern: Was fürs eine Geschlecht wichtig ist (Autos, Bier, Fussball), kann das andere (Gesichtscremen, Freundinnentratsch, Modemagazine) komplett kaltlassen. Wenn man aber die doofen Klischees beiseitelässt und sich auf die Wissenschaft konzentriert, sieht man: Nicht nur in Interessen, auch in der Wirkung des Sonnenlichts auf den Appetit unterscheiden sich die Geschlechter: Sonne macht Männer hungrig, Frauen nicht. Das zeigt eine aktuelle israelische Studie.
Über drei Jahre werteten die Forscher um die Molekulargenetikerin und Biochemikerin Carmit Levy die Daten von rund 6000 Personen aus. Resultat: Männer nehmen zwischen März und September durchschnittlich 300 Kalorien mehr zu sich als im Winter. Für Frauen existiert dieser Unterschied nicht. Grund dafür ist, dass männliches Fettgewebe unter Sonnenstrahlung die Ausschüttung des Hormons Ghrelin anregt. Dieses sorgt für Hungerattacken. Bei Frauen wirkt das Hormon Östrogen diesem Mechanismus entgegen.
Gute Neuigkeiten für Patienten, schlechte für Übergewichtige
Die Ergebnisse könnten bei männlichen Chemotherapie-Patienten zur Appetitanregung wichtig sein – und richtungsweisend für weitere Studien, die den Zusammenhang zwischen Haut und Stoffwechsel untersuchen. Für Übergewichtige könnten die Resultate aber schlechte Neuigkeiten sein. Der Schluss liegt nahe: Je mehr Fettzellen bereits vorhanden sind, desto mehr Ghrelin wird unter Sonneneinwirkung ausgeschüttet. Also: Besser einmal zögern, bevor man(n) die nächste Wurst oder den nächsten Vegiburger auf den Grill schmeisst.