Dass fiese Kommentare zum Körper einer anderen Person unangebracht und äusserst verletzend sind, wissen wir alle. Und trotzdem kommt es immer wieder vor. Durch ein klar vorgegebenes Schönheitsideal fällt es vielen Leuten schwer, mit ihrem Körper zufrieden zu sein – besonders wenn im Umfeld Sprüche fallen gelassen werden.
Regelmässig Sport zu treiben hat viele Vorteile und hält auch die Figur in Form. Das hat sich auch dieser Leser, der lieber anonym bleiben will, zu Herzen genommen. Und genau an diesem Ort, an dem man an seiner Gesundheit arbeiten kann, wurde er Opfer von Bodyshaming. «In der Garderobe als ich duschen gehen wollte, hörte ich zwei andere Männer, die sich über mich lustig machten. ‹Schau dir einmal diesen riesigen Hintern an!› haben sie gesagt.» Danach habe er sich lange nicht mehr ins Fitness getraut.
«Für mich ist der Sommer eine Qual»
Am Sommer haben alle Freude – könnte man fälschlicherweise meinen. Leser Mario I.* sieht der Jahreszeit immer mit einem unguten Gefühl entgegen. «Ich hasse den Sommer. Ich wünschte, ich könnte einmal mein Hemd ausziehen, mich an die Sonne legen und das Leben geniessen. Aber ich schäme mich zu sehr für meinen Bauch. Ich werde oft blöd angeschaut und angemacht. Für mich ist der Sommer mehr Qual als sonst irgendwas.»
Bodyshaming findet jedoch nicht nur aufgrund des Körpergewichts statt. Bei Leserin Melanie R.* war die Haut der Grund für die fiesen Sticheleien. «Als Jugendliche litt ich extrem unter Akne. Und das nicht nur im Gesicht – auch Rücken, Arme, Brust und Beine waren betroffen.»
«Dich wird nie jemand lieben»
Ein besonders hartnäckiges Vorurteil bei Akne ist, dass die Betroffenen mangelnde Hygiene praktizieren. Sprüche wie «Sie pflegt sich nicht», «Wie hässlich ist das denn» und sogar «dich wird nie jemand lieben» waren an der Tagesordnung. Heute ist sie vierfaches Mami, das Bodyshaming begleitet sie aber immer noch. «Ich habe mich vor elf Jahren so geschämt, meine Leistenbrüche zu operieren und dadurch zwei Narben zu haben.»
Es war ein langer Kampf, doch mittlerweile hat sie ihren Frieden mit ihrem Körper gefunden. «Heute habe ich durch mehrere Operationen sogar 19 Narben am Körper – und jetzt? Ich mag kein Supermodel sein, dafür aber ein echtes Alltags- und Mamamodell!»
* Name geändert