Christoph Stokar (64) ist Autor des Ratgebers «Der Schweizer Business Knigge». Heute sei es in der Geschäftswelt viel lockerer als früher, was Verhaltensregeln betrifft, sagt er. Das erhöht das Risiko, sich mit einem Fauxpas unbeliebt zu machen. Zum Beispiel im Personalrestaurant, wo Geschäftliches und Privates aufeinandertrifft. Mit diesem Verhalten machst du dich unbeliebt. Lass es bleiben!
Dein Team geht essen – du hast etwas anderes vor
Wer nie mitgeht, wenn alle geschlossen in den Mittag gehen, könne – je nach Branche – vom Team als desinteressiert wahrgenommen werden, sagt Christoph Stokar. Vor allem Anfang sei es empfehlenswert, auch mal etwas von sich preiszugeben, das über das Berufliche hinausgehe. «Dafür eignet sich ein Lunch in der Bürokantine.» Prinzipiell sei die Mittagspause aber arbeitsfreie Zeit. Man müsse sich also nicht dazu verpflichtet fühlen, sie für Networking zu verwenden. «Was man in der Stunde tut, ist Privatsache.»
Du drängelst dich vor, weil du einen Termin hast
«Drängler sind unangenehme Zeitgenossen», sagt Stokar. «Und sie fallen damit mehr auf, als ihnen bewusst ist.» Es helfe auch nicht, das Umgehen der Schlange damit zu rechtfertigen, dass man wenig Zeit hat. «Man ist ja nicht der Einzige, der viel zu tun hat.» Generell gelte es, genügend Abstand zu halten und sich in Hördistanz nicht über Dinge zu unterhalten, die Personen aus anderen Teams nichts angehen.
Du sprichst über Dinge, die für andere unangenehm sind
Eine Kantine ist laut Stokar ein Ort, an dem man sich an die Verhaltensregeln der Arbeitswelt halten muss, sich aber auch als Privatperson öffnen kann. «Man muss aber nicht gleich die Hosen herunterlassen. Mit Heldentaten zu protzen ist genauso peinlich.» Falls man Kinder habe, könne man zum Beispiel etwas Unverfängliches über den Familienalltag erzählen. Zum Beispiel, dass der Sohn eine Lehre beginnt oder die Tochter aufs Gymnasium kommt.
Du lässt dich einladen, offerierst aber nie etwas
«Will jemand einen Kaffee?», fragt ein Kollege nach dem Essen. Du nimmst die Einladung jedes Mal an, gibst selbst aber nie eine Runde aus. Auch hier gilt gemäss Stokar wieder: Du fällst damit mehr auf, als dir das bewusst ist. «Wenn der Peter noch nie gefragt hat, kann man schon mal sagen: ‹Willst du heute mal Kaffee holen?›» Beim Bestellen sollte man sich mit Extrawünschen zurückhalten, fügt er an. «Derjenige, der einlädt, muss sich sonst zu viel merken.»
Christoph Stokar (64) ist Autor von «Der Schweizer Knigge» und «Der Schweizer Business Knigge». Der Zürcher hat die Hotelfachschule absolviert, wurde danach Werber und arbeitet seit vielen Jahren auf diesem Beruf. Eines seiner Spezialgebiete: das Konzipieren von Schaufenstern. Stokar pendelt zwischen Zürich und Malans GR, wo er seit einigen Jahren wohnt.
Christoph Stokar (64) ist Autor von «Der Schweizer Knigge» und «Der Schweizer Business Knigge». Der Zürcher hat die Hotelfachschule absolviert, wurde danach Werber und arbeitet seit vielen Jahren auf diesem Beruf. Eines seiner Spezialgebiete: das Konzipieren von Schaufenstern. Stokar pendelt zwischen Zürich und Malans GR, wo er seit einigen Jahren wohnt.
Du bist beleidigt, wenn deine Kollegen schon mal anfangen
Warten, bis alle am Tisch sind, bevor man mit essen beginnt. Diese Regel werde bei uns meistens eingehalten, sagt Stokar. «In der Kantine kann man sie brechen, wenn ein Kollege in der Schlange feststeckt und klar ist, dass es bei ihm noch länger dauert. Wenn jemand schon an der Kasse am Bezahlen ist, kann man ruhig noch kurz warten.» Wenn das Mittagessen ein Business-Lunch ist, lohne es sich zudem, das Menü nach strategischen Gesichtspunkten auszuwählen. Sprich: etwas auswählen, das sich einfach essen lässt. «Das Güggeli würde ich in so einer Situation nicht nehmen.»