Es tönt zu schön, um wahr zu sein: Den ganzen Tag im Bett herumliegen, Snacks essen und netflixen. Nur entspannen und abschalten. So sieht der neue Tiktok-Trend «bed rotting» aus, der in den sozialen Medien viral geht. Tiktok-Userin Vanessa Hill zum Beispiel filmt sich, wie sie gemütlich im Bett liegt, sich zudeckt, ihr Handy nimmt – einfach nichts tut, und total happy damit ist. Eine andere Userin isst einen Snack, trinkt ab und zu etwas, nimmt ihren Laptop und wirkt relaxt. Doch kann das auf Dauer gut sein?
#Bedrotting trendet auf Tiktok mit über 295,1 Millionen Erwähnungen. Das Herumgammeln soll laut seiner Fans helfen, die körperliche und mentale Gesundheit wiederherzustellen. Kein Wunder sind Kommentare wie «Ich liebe diesen Trend als Ausgleich zu meinen langen Schichten» oder «Sink einfach in deinen Laken und bleibe dort» derzeit überall zu finden. Auch wenn Rumgammeln nichts Neues ist, benennt die Generation Z den Wunsch nach Ruhe auch offen als Flucht vor Belastungen im Alltag.
Balance zwischen Ruhe und Aktivität ist wichtig
Der Trend beschäftigt auch Fachleute. Ryan Sultan, Professor für Psychologie an der Columbia University, bezeichnet den Trend gegenüber dem US-Digital-Magazin «Dexerto» als «faszinierend» und hält diese Flucht ins Bett in vielerlei Hinsicht für eine nützliche Praxis. Aber: «Über längere Zeit im Bett rumzugammeln kann auch ein Symptom einer Depression sein, deshalb sollte man aufpassen, dass es kein Verhaltensmuster wird.» Laut Professor Sultan kann dieser Trend dazu führen, dass man sich isoliert und Gefühle ignoriert. «Aktivitäten geben uns Energie, um die unvermeidlichen Stressfaktoren des Alltags zu bewältigen.»
«Bed rotting» hat also durchaus seine guten Seiten. Wichtig ist allerdings, dass die Bettlaken nicht die eigenen Probleme überdecken.