Sour Patch Kids, Takis, Prime, Twinkies oder Cheetos: Snacks und Getränke, die Erwachsene kaum kennen, Kinder und Jugendliche aber auf Tiktok, YouTube und Instagram als Trend-Snacks wahrnehmen – und haben wollen. Nikola Zdravev (22) und Sven Kennev (23) verkaufen seit einem halben Jahr in ihrem Alo Kiosk in Aarau genau diese Snacks und Getränke, die man sonst nicht bekommt, denn die meisten stammen aus den USA, Japan, Korea oder Mexiko.
Die beiden Freunde, in der Elektrik- und Automechanik tätig, hatten schon eine ganze Weile von einem eigenen Business geträumt. Inspiration für ihre Geschäftsidee fanden sie bei einem ähnlichen Kiosk in Amsterdam und in den sogenannten Spätis in Deutschland – kleinen Läden, die bis spät in die Nacht geöffnet haben. Ihr Alo Kiosk mitten in der Aarauer Altstadt ist täglich zwischen 9 und 22 Uhr geöffnet.
Ohne Erfahrung im Detailhandel, tüftelten Nikola Zdravev und Sven Kennev monatelang an ihrer Idee und informierten sich über alle Dinge, die es braucht, um einen eigenen Laden zu führen. «Am Anfang konnten wir die Mengen überhaupt nicht einschätzen, alles war immer wieder leer», sagt Zdravev und lacht. Sie hatten sich erhofft, dass der Kiosk gut ankommen würde, aber dass es so einen Boom geben würde, hätten sie niemals gedacht.
Ihre Klientel, die zwischen 6 und zirka 20 Jahre alt ist, steht manchmal Schlange, um die heissesten Trends ja nicht zu verpassen. Viele Stars oder Influencer zeigen Drinks und Snacks auf Social Media und verdrehen den Kindern den Kopf. So kriegen die zwei Geschäftsleute ihre Ideen für ihr Sortiment. «Wir verkaufen das, was am besten läuft», sagt Kennev. Auch die beiden werben für ihr Sortiment mit Videos auf Tiktok oder Instagram.
Scharfe Chips aus Mexiko
Trends kommen und gehen, das macht den Verkauf aufregend. Ihr meistgefragtetes Produkt sind die Takis Blue Heat: blaue, scharfe Maischips aus Mexiko. «Als wir diese bekamen, wurde der Laden fast überrannt, wir konnten die Chips nicht einmal ins Regal einräumen», erzählt Zdravev stolz. Um mit den wechselnden Trends mitzuhalten, fragen sie auch die Käufer und Käuferinnen, denn diese sind immer auf dem neuesten Stand. «Wenn viele nach einem Produkt fragen, ist der Bedarf da, und wir bestellen die Ware», sagt er. Aktuell führen sie schon über 300 Produkte. Momentan kaufen sie bei einem holländischen Zwischenhändler ein, möchten jedoch bald direkt mit den amerikanischen oder japanischen Grosshändlern in Kontakt treten.
Die zwei Jungunternehmer haben noch viele weitere Zukunftsprojekte. Als nächste Schritte wollen sie einen Online-Shop und einen weiteren Kiosk eröffnen, diesmal in Zürich. Auch wollen sie in den Grosshandel einsteigen und die Produkte an Restaurants und Tankstellen weiterverkaufen. «Schon jetzt kommen Anbieter auf uns zu und fragen uns nach Produkten. Und das, obwohl wir noch nicht mal richtig Werbung machen», sagt Kennev.
«Wir haben unseren Traum erfüllt: Wir sehen die ganze Zeit diese strahlenden Kinder im Laden und arbeiten selbstständig für etwas, das wir beide lieben», sagt Zdravev. Mit grossem Engagement stehen sie stolz in ihrem Kiosk und betreuen die Kundschaft persönlich. Fast wie in einem Späti in Deutschland.