Upcycling-Projekt
Dieses T-Shirt war mal ein Kletterseil

Durchschnittlich fünf Jahre wird ein Kletterseil genutzt, dann landet es im Abfall. Damit entstehen pro Meter Seil 2,35 Kilogramm CO2. Ein Projekt will das ändern – und macht aus den alten Seilen neues Garn.
Publiziert: 01.03.2022 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2022 um 11:13 Uhr
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Bergführerin Caro North mit den Gästen auf dem Gipfel des Breithorns. Auch die Bergführerin fragte sich: «Wohin mit meinen alten Seilen?» und findet die Kreislaufidee spannend.
Foto: Switzerland Tourism
Barbara Ehrensperger

Ein T-Shirt aus alten Bergseilen? Die Idee kam im Juni 2020 auf, als die Pilot-Aktion «Close The Loop» (Schliesse den Kreis), des Sportartikelherstellers Mammut in Partnerschaft mit der Klimaschutzorganisation «Protect Our Winters».

In den ersten drei Monaten wurden 748 Kilo alte Seile gesammelt, die meisten in Kletterhallen. Aus diesem Material wurden dann 1000 T-Shirts hergestellt und verkauft.

T-Shirt ist komplett recycelbar

Seither testet Mammut verschiedene Recyclingverfahren, um herauszufinden, wie das Beste aus den gebrauchten Seilen herausgeholt werden kann. Projektpartner Aquafil recycelt seit gut zehn Jahren Fischnetze und Nylonabfälle aus der ganzen Welt, um daraus wiederverwertetes Nylon, auch Econyl genannt, herzustellen. In Slowenien produzieren sie das Garn, das die gleiche Reinheit und identische Eigenschaften wie fabrikneues Nylongarn aus fossilen Rohstoffen aufweise.

Dieses Econyl wird dann zum T-Shirt weiterverarbeitet. Falls jemand sein Recycling-Shirt nicht mehr braucht, kann es wieder komplett ins Verwertungssystem zurück, damit der Rohstoff nicht verloren geht.

Drei Tonnen Seile

Im 2021 sendete Mammut 2798 kg Seile an den Recycling-Frima – gesammelt wurden aber über drei Tonnen. Daraus entstanden 2300 Shirts. Der Sportartikelhersteller wurde für das Kreislaufwirtschaftsprojekt mit dem «Deutschen Preis für Nachhaltigkeitsprojekte 2021» in der Kategorie «Prozess – Recycling» ausgezeichnet,

Rund 67 Prozent CO2 wird pro T-Shirt eingespart im Vergleich zur herkömmlichen Herstellung.

Plus zwei Grad seit der Gründung

In diesem Jahr soll «Close the Loop» auch in Deutschland und Österreich Fuss fassen. Bis im Jahr 2023 sollen in 14 europäischen Ländern gemeinsam ausrangierte Seile gesammelt werden, damit noch mehr Textilien, unter anderem auch Shorts und weitere Kleidungsstücke, produziert werden können.

«Zwei Grad Celsius – um so viel ist die Temperatur in den Schweizer Alpen seit der Gründung von Mammut im Jahr 1862 angestiegen», so der Sportartikelhersteller. «Die Bergwelt hat sich dadurch massgeblich verändert. Speziell unsere Gletscher sind erlebbare Zeugen dieses Wandels. Sie inspirieren uns, zu handeln.»

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