Spare in der Zeit, dann hast du in der Not – was Eltern ihren Kindern predigen und was Ökonomen unter antizyklischem Verhalten verstehen und sich von Politikern wünschen, ist im Tierreich offiziell widerlegt. Jedenfalls bei Eichhörnchen.
Denn auch für Tiere gibt es Zeiten der Fülle und Zeiten der Not, je nach Schwankungen der Wetterverhältnisse und des Niederschlags – was sich natürlich auf das Nahrungsangebot auswirkt. Man würde nun annehmen, dass Tiere, die in Zeiten der Not weniger Nachwuchs produzieren, einen evolutionären Vorteil haben, da die Aufzucht von Jungen Energie kostet. Das Gegenteil ist der Fall. In einer neuen Langzeitstudie, die unter der Leitung der Biologin Lauren Petrullo an der Universität Michigan (USA) erschien, stellte sich heraus, dass rote Eichhörnchen, die sich auch in harten Zeiten froh und optimistisch stark vermehrten, evolutionär gesehen besser abschnitten als ihre Artgenossen – auch wenn sie kurzfristig gestresster waren.
Die Fruchtbarkeit hochfahren
Die Forscher vermuten, dass es für Eichhörnchen, die konstant Nachwuchs bekommen, leichter ist, ihre Fruchtbarkeit in sogenannten Mastjahren – wenn das Nahrungsangebot gross ist – sozusagen «hochzufahren» im Vergleich zu Eichhörnchen, die sich in knappen Zeiten enthalten. Die Eichhörnchen, die optimistisch in die Zukunft sehen, haben in guten Jahren grössere Würfe als die «pessimistischen».
Die evolutionären Vorteile des Optimismus liegen also auf der Hand: Lebensfrohe Eichhörnchen bringen mehr Nachwuchs durch als die Kinder von Traurigkeit. Das sind doch mal schöne Nachrichten aus dem Tierreich!