Schweiss statt Kerosin
Wie man Berghütten umweltfreundlich beliefert

Nach wie vor werden die meisten Hütten in den Schweizer Alpen mit dem Helikopter versorgt. Doch es gibt auch Alternativen, wie der Transport umweltverträglicher gestaltet werden kann: Wir zeigen die ersten Erfolge.
Publiziert: 14.07.2023 um 06:40 Uhr
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1200 Kilogramm Holz haben Besuchende der Bietschhornhütte während der Saison 2022 in die Hütte hochgetragen (Foto vom Holzvorrat 2021).
Foto: Barbara Ehrensperger
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Barbara EhrenspergerRedaktion Green

1200 Kilogramm Holz haben Besuchende der Bietschhornhütte während der Saison 2022 über jeweils 1400 Höhenmeter Aufstieg in die Hütte hochgetragen. Bescheidene sieben Kilo Holz hatte ich im Rahmen der ersten TragBar-Aktion im Sommer 2021 geschleppt.

In dieser Saison «wanderten» rund 800 Kilo Holz ausserhalb dieses Aktionstages in die Hütte hoch. «Letzte Saison haben wir im Rahmen von TragBar in Ried einen Holzunterstand für die Bietschhornhütte errichtet. So konnten alle Hüttenbesuchenden während der Saison unkompliziert Holz in die Hütte tragen. Wir waren überrascht über den Erfolg dieser einfachen Massnahme und sind allen sehr dankbar, die mithalfen», schreiben die Verantwortlichen des Akademischen Alpenclubs Bern, die die Aktion TragBar lanciert haben.

Weitere Holzunterstände

Angespornt von diesem Erfolg wollen sie auf diesen Sommer hin auch die Schmadri- und die Engelhornhütte mit solchen Holzunterständen ausrüsten. Den Unterstand für die Engelhornhütte im Rosenlaui realisieren sie gemeinsam mit dem SAC Oberaargau. «So kann auch auf dem Weg in die Dossenhütte Holz mitgetragen werden», schreiben die Verantwortlichen.

Zum fünften Mal

Bereits routiniert sind die Umweltverantwortlichen des SAC Bern: Zum fünften Mal haben sie Ende Juni die jährliche Versorgungswanderung zur Gspaltenhornhütte organisiert. «Wir schreiben die Wandertour in unserem Programm aus und sie wird als geführte Tour angeboten», erklärt Ulrike Michiels (57), stellvertretende Leiterin des Ressorts Umwelt des SAC Bern.

Das heisst, jedes Mitglied kann sich wie für eine andere Bergtour anmelden und so kommt man geführt in die Gspaltenhornhütte hoch – ausser, dass man sich in der Alp Gamchi nicht nur verpflegen kann, sondern Käse, Sirup und geschlagenes Holz aus der Umgebung in den Rucksack lädt. «Seit zwei Jahren bieten wir auf dieser Versorgungswanderung auch kleine Vorträge an», sagt Michiels. Dieses Jahr zum Thema Gletscherschwund. Die Tourenleiter halten an interessanten Punkten der gut dreieinhalbstündigen Wanderung hoch in die Hütte an und zeigen in der Natur auf, was der Gletscherschwund bewirkt.

Dreieinhalb Stunden hochlaufen

«Es gibt Teilnehmende, die bei jeder Versorgungswanderung dabei sind», erzählt Michiels. Dieses Jahr packten 24 Teilnehmende auf der Alp Gamchi ihren Rucksack voller – vom Jugendlichen bis zur pensionierten Wandererin haben sich alle für diese Idee ins Zeug gelegt. Und viel dafür getan: von der saisonalen Endhaltestelle Griesalp auf 1408 Meter über Meer, rund 1100 Höhenmeter hoch in die Gspaltenhornhütte (rund 3 1/2 Stunden Marschzeit) und dann am Abend wieder zurück.

«Die Hütte sagt, was sie braucht und wir holen es eben ab in der Alp», erklärt Michiels das Konzept. Aber auch ausserhalb der Versorgungwanderung kann man mithelfen: «Die Hüttenwarte sagen auf der Alp Gamchi immer Bescheid, was sie gerade brauchen. Daher kann man jederzeit dort eine Pause einlegen und nachfragen, ob man etwas mit hochnehmen kann».

WC-Spülung-Ersatzteil

Auch wer die Topalihütte besucht, kann mithelfen: Im Laden in St. Niklaus vorbeischauen und fragen, was man für die Hütte mitnehmen darf. Wer in die Gaulihütte wandert, kann in Meiringen im Unverpackt-Laden seinen Rucksack füllen lassen.

Auch die Medelser- und die Lobhornhütte bieten die Möglichkeit, unkompliziert Sachen in die Hütten zu bringen. Viele SAC-Hütten arbeiten mit regionalen Läden zusammen, daher: Einfach bei der Hüttenreservation fragen, ob man etwas aus dem Tal oder der Alp unterwegs mitbringen kann.

Es müssen auch nicht sieben Kilo Holz sein – je nachdem freut sich der Hüttenwart nämlich viel mehr über das leichte Ersatzteil für die kaputte WC-Spülung. So kann eine schöne Wanderung mit etwas Nützlichem verbunden werden und gibt Kindern einen Ansporn, bis in die Hütte durchzuhalten.

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