Lebensmittel umweltfreundlich einkaufen, dafür aber nicht in verschiedene Läden laufen müssen: Das wünschte sich der Basler Michael May (28). Der in Schottland aufgewachsene Chemieingenieur lebt mit vier anderen in einer Wohngemeinschaft. Da müssen verschiedene Bedürfnisse abgedeckt werden.
Seine Idee: In der ganzen Schweiz sollte man online bestellen und unverpackt liefern lassen können. Dazu inspiriert habe ihn das Konzept des Milchmanns, der die Milch vorbeibrachte und bei der nächsten Tour das leere Glas gleich wieder mitnahm.
Gemeinsam mit seinem Studienfreund Lewys Thomas (29) startete May die Firma Lyfa, einen Online-Zero-Waste-Supermarkt.
Unverpackt, aber heil
Geliefert wird in wiederverwendbaren Behältern oder ganz ohne Verpackung. «Wir haben eine Jutetasche, in der wir zum Beispiel Gemüse liefern. Was abgefüllt werden muss, wird in Gläser verpackt, die wir dann waschen und wiederverwenden», erklärt May.
Bisher hat der Unverpackt-Shop nur die Stadt Basel beliefert. Ab dem 17. November soll auch der Rest der Schweiz beliefert werden.
«Geliefert wird mit einem externen Partner», erzählt May. Die Transportfirma Planzer holt die gepackten Kisten ab und bringt sie den Kunden. Gleichzeitig nimmt er die leeren Taschen und Gläser der vorherigen Bestellung gleich wieder ab und bringt sie nach Basel zurück.
Aber ist die Lieferung denn auch ökologisch? Ja, findet May: «Da Planzer unsere Kisten auf lange Strecken per Bahn transportiert und nur die letzten Kilometer im Lastwagen, geht es.»
Kunden wollen Avocado und günstige Produkte
Mit rund 25 Kunden konnte bereits ein Testlauf gemacht werden. «Alles hat prima geklappt», sagt May schmunzelnd.
Die Eigenheiten der Schweiz kennen May und Thomas. Allerdings haben die Kundinnen und Kunden auch überrascht: «Wir wollten zuerst alles bio und lokal ein- und verkaufen. Aber unsere Kunden wollten Salat im Winter, Basmati-Reis, Avocado und bevorzugt günstigere Produkte», erzählt er.
Darum haben sie auch gute und günstige Produkte aus dem Ausland ins Sortiment genommen. «Die Leute sind bereit, etwa zehn Prozent mehr als im Coop zu bezahlen.»
«Man muss planen, wenn man online bestellt»
Auch privat ist May kein Radikaler. «Wir haben in der WG immer noch Papier-Müll.» Sie selbst kaufen einmal in der Woche bei ihrem eigenen Lieferdienst ein und nutzen die Reste, die sie nicht verkaufen können. Aber sie kaufen auch im Quartierladen, Migros oder Coop ein, wenn sie etwas zusätzlich benötigen.
«Man muss planen, wenn man online bestellt», findet May. In der WG müssten sie eben auch mal spontan in einen Laden rennen, wenn sie etwas spezielles Kochen möchten.
Zusammenarbeit mit Fachhochschule
Gemeinsam mit der Fachhochschule Basel denken May und Thomas weiter. Sie möchten eine Alternative zu den Gläsern entwickeln. Denn die benötigen viel Platz und Gewicht beim Transport.
«Wir planen zusammen mit den Studierenden ein neues Verpackungssystem. Und zwar als «White Label»-Produkt. Das heisst, dass alle, die möchten, das Produkt übernehmen können. Es geht uns darum, etwas Gutes zu tun, und nicht darum, damit Geld zu verdienen.»