Nachhaltige Idee
Ein Velo für die Ewigkeit

Die Agronomin Helena Rupp (37) aus Hallwil AG und Baukontrolleur Thomas Hofmann (54) aus Pfäffikon ZH haben eine Sache gemeinsam: Beide haben mitgeholfen, dass ein nachhaltiges Velo entsteht. Sie erzählen Blick, warum sie dafür Zeit investierten.
Publiziert: 10.01.2023 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2023 um 12:05 Uhr
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Am 13. November 2021 haben diese Velobegeisterten bei nass-kühlem Wetter die Prototypen des nachhaltigen Velos getestet. Helena Rupp (zweite von rechts) und Thomas Hofmann (ganz rechts) erzählen, wie sie die Velos fanden.
Foto: Veloplus
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Barbara EhrenspergerRedaktion Green

Was ist ein nachhaltiges Velo? Eines, das so lange wie nur möglich genutzt wird – findet eine Studie der ETH Zürich Juniors. In Auftrag gegeben hat diese Studie der Velo- und Zubehörspezialist Veloplus aus Wetzikon ZH mit elf Läden in der Deutschschweiz. Das Unternehmen will ein möglichst nachhaltiges Velo bauen – und dank Helena Rupp (37) und Thomas Hofmann (54) weiss es nun, wie die Prototypen bei den Kundinnen und Kunden ankommen.

«Nachhaltigkeit interessiert mich sehr. Wir haben als bald fünfköpfige Familie kein Auto. Daher sind wir viel mit dem Velo unterwegs», sagt die Aargauerin Helena Rupp (37). Deshalb nahm sie sich einen ganzen Tag Zeit, um das «Cumpan» genannte Velo zu testen.

«Am Gewicht schrauben»

Gemeinsam mit Thomas Hofmann (54) aus dem Kanton Zürich und weiteren Testerinnen und Testern fuhr sie am 13. November 2021 nach Wetzikon und radelte von dort bei nass-kühlem Wetter rund 40 Kilometer auf den Cumpan-Prototypen.

«Grundsätzlich hat es gepasst», so Hofmann. «Es gibt nur noch kleine Details, die verbessert werden können.» Man merke, dass Profis am Werk seien. Aus seiner Sicht könnte man am Gewicht des Velos noch schrauben, also es leichter machen. Der Velo-Fan legte im vergangenen Jahr 13'000 Kilometer auf dem Velo zurück und war als Velo-Tourguide acht Wochen in Andalusien unterwegs.

«Es war ein richtiges Flitzen mit dem Cumpan-Velo, das für mich parat stand», sagt Helena Rupp begeistert. «Ich liebäugele schon lange mit einem Riemenantrieb und einer Nabenschaltung, daher wäre das mein Favorit zum Testen gewesen», erzählt sie. Sie hat dann auch diesen Prototyp kurz getestet und für sich gemerkt: Das passt nicht für sie. «Mir fehlt ein ganz kleiner Gang, denn ich muss zu Hause die Hügel rauf, mit viel Gepäck», erzählt sie.

Alltagsvelofahrerin und Hobby-Fahrer

Rupp ist eine Alltagsvelofahrerin, die oft mit Gepäck unterwegs ist. Hofmann ist Velopendler, aber vor allem Hobbyfahrer, der sportlich unterwegs ist. Aber beide ziehen das gleiche Fazit: Sie würden das Cumpan-Velo ihren Freundinnen und Freunden empfehlen. Warum? «Weil mich die Idee überzeugt, ein möglichst hochwertiges Velo anzubieten, das so einfach und gut wie möglich repariert und umgerüstet werden kann», sagt Rupp. Und Hofmann überlegt, ob er sich allenfalls eines als Alltagsvelo zum Pendeln kaufen soll.

«Cumpan» – die Idee des nachhaltigen Velos

In den Köpfen herumgegeistert sei die Idee schon lange, sagt Christoph Ruprecht (45), Projektleiter des Cumpan-Velos bei Veloplus. Nach Kunden-Workshop und einem Online-Event gab das Wetziker Unternehmen eine Studie bei den ETH Juniors in Auftrag, die klären sollte, wie man den Velobau nachhaltig wagen könnte.

Der Velo- und Zubehörspezialist hatte schon mal eine eigene Idee verfolgt: ein E-Bike namens Blizz. Die Entwicklungen in diesem Bereich waren allerdings so schnell, dass sie nicht mithalten konnten und wollten. Ausserdem gab es für ein Projekt in dieser Grössenordnung zu viele Unklarheiten und Unsicherheiten. Es wurde entschieden, den Blizz nicht auf den Markt zu bringen.

Von dem Cumpan-Velo hätten sie sehr viel über Nachhaltigkeit gelernt, so Ruprecht. «Auch bei anderen Produkten ist in erster Linie nicht so wichtig, woher es kommt, sondern wie es produziert und wie lange es genutzt wird», sagt er. Daher sei «Velo fürs Leben» ein Rahmen, den man bei Bedarf mit neuen Komponenten wie Bremsen, Schaltung oder auch Gepäckträger ausrüsten kann.

In den Köpfen herumgegeistert sei die Idee schon lange, sagt Christoph Ruprecht (45), Projektleiter des Cumpan-Velos bei Veloplus. Nach Kunden-Workshop und einem Online-Event gab das Wetziker Unternehmen eine Studie bei den ETH Juniors in Auftrag, die klären sollte, wie man den Velobau nachhaltig wagen könnte.

Der Velo- und Zubehörspezialist hatte schon mal eine eigene Idee verfolgt: ein E-Bike namens Blizz. Die Entwicklungen in diesem Bereich waren allerdings so schnell, dass sie nicht mithalten konnten und wollten. Ausserdem gab es für ein Projekt in dieser Grössenordnung zu viele Unklarheiten und Unsicherheiten. Es wurde entschieden, den Blizz nicht auf den Markt zu bringen.

Von dem Cumpan-Velo hätten sie sehr viel über Nachhaltigkeit gelernt, so Ruprecht. «Auch bei anderen Produkten ist in erster Linie nicht so wichtig, woher es kommt, sondern wie es produziert und wie lange es genutzt wird», sagt er. Daher sei «Velo fürs Leben» ein Rahmen, den man bei Bedarf mit neuen Komponenten wie Bremsen, Schaltung oder auch Gepäckträger ausrüsten kann.

Lebensdauer ist entscheidend

Wie wird denn ein Velo nachhaltiger? «Die Lebensdauer ist entscheidend», erklärt Christoph Ruprecht (45), Projektleiter des Cumpan-Velos bei Veloplus. Daher ist der Velorahmen so konzipiert, dass er mit unterschiedlichen Ausfallenden (die am Fahrradrahmen beziehungsweise an der Gabel ausgeprägten Enden, welche die Achse der Laufräder aufnehmen) ausgerüstet werden kann und so Komponenten mit unterschiedlichen Einbaustandards – also Achsbreiten und Durchmessern – aufnehmen kann.

Die beste Wahl für Veloplus ist ein Stahlrahmen und eine Stahlgabel. Denn ein hochwertiger Stahlrahmen ist einerseits langlebiger als ein Aluminium- oder Carbon-Rahmen und lässt sich einfacher reparieren. «Das in der Herstellung verursachte CO2 und die praktisch unbegrenzte Rezyklierbarkeit von Stahl haben unsere Wahl des Rahmenmaterials klar bestätigt», sagt Ruprecht. Vom Erz- und Mineralienabbau bis zum fertigen Stahlrahmen werden Emissionen in der Höhe von rund 11 kg CO2-Äquivalenten ausgestossen. Bei einem Aluminiumrahmen ist dieser Wert um ein Sechsfaches höher, bei einem Carbon-Rahmen um das Neunfache.

Der Weg ist nicht das Ziel

Das ganze Velo wird in Taiwan gefertigt. Warum nicht in Europa? «Weil die meisten Komponenten bereits in Taiwan sind», sagt Ruprecht. Er erklärt es am Beispiel des Rahmens: Die Variante mit Erz- und Mineralienabbau in China und der Herstellung von Rohstahl und hochwertiger Rahmenrohre in Taiwan sorgt für weniger CO2 als die Variante mit Herstellung in Europa. Denn die sieht laut Ruprecht oft so aus: Eisenerz aus Brasilien, das in Deutschland zu Stahl verarbeitet wird, in Italien zu einem Stahlrohrsatz und in Tschechien zu einem Rahmen.

Der nachhaltige Vorteil ist demnach, dass in Taiwan mehr oder weniger alle Teile wie Schaltungen von Shimano vorhanden. So kommen dann die kompletten Velos per Schiffscontainer in der Schweiz an.

Allerdings dauert es noch eine Weile, bis die 777 Stück Cumpan-Velos in der Schweiz ankommen. Für den Herbst 2023 sind die Velos geplant, und der Preis ist noch nicht bekannt. «Wir haben diesen schon kalkuliert, aber warten noch ab – Überraschungen gibt es schliesslich immer – aber die Velos werden keine 3000 Franken kosten.»

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