Laden in Bern und Zürich
Isa Schindler schenkt Outdoor-Kleidern ein zweites Leben

Ein schlechtes Gewissen, weil sich Outdoor-Kleider im Schrank stapeln und nie an die frische Luft kommen? Dank Isa Schindler (57) bekommen die Funktionskleider ein zweites Leben. Bei «2nd Peak» kann man diese Sachen verkaufen – und natürlich auch kaufen.
Publiziert: 17.08.2023 um 11:02 Uhr
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Die zweite Filiale von «2nd peak», dem Secondhand-Outdoorkleider-Laden.
Foto: 2nd peak
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Barbara EhrenspergerRedaktion Green

«Mist, das ist jetzt die dritte Jacke!» Diesen Gedanken rüttelte Isa Schindler (57) aus Kilchberg ZH auf, als sie eigentlich freudig ihre neuerworbene Hardshell-Jacke in den Schrank hängte. «Im Laden war ich mir sicher, dass ich sie benötige, aber Zuhause merkte ich, dass ich genügend Jacken zum Bergsteigen hatte», erzählt sie. Aber sie merkte schnell: «Ich bin nicht einzige, die zu viele gut erhaltende Outdoor-Kleider hat.»

Statt die Kleider im Schrank zu lagern, bis sie alt und nicht mehr brauchbar sind, wäre es doch für die Umwelt besser, wenn sie wieder gebraucht würden. Isa Schindler setzte diese Idee um und unterschrieb am 15. März 2020 den Mietvertrag für ein Popup-Lokal an der Zürcher Europaallee. Wegen der Coronapandemie hatte sie viel Zeit fürs Einrichten und Einsammeln nicht mehr gebrauchter Bergkleider bei Freunden und Bekannten.

Transparente Preise

Der Verkaufswert bei 2nd Peak beläuft sich meist auf maximal 50 Prozent des Neupreises, abhängig vom Zustand und Alter der Ware. Davon erhält die Verkäuferin oder der Verkäufer einen Drittel des Verkaufspreises in bar. Somit entfällt das Warten, ob das Kleidungsstück verkauft wird und auch der Preis ist transparent.

Nicht nur die gemachten Preise sind für alle sichtbar, sondern auch von wem das Kleidungsstück kommt. Dazu hat Schindler und ihr Team eine eigene Etikette gestaltet, auf deren man sieht, wie neu das Stück ist und von wem es stammt. «Lustigerweise passiert es immer wieder, dass Passanten hereinkommen und nach einer anderen Grösse einer Hose oder Jacke fragen, weil sie denken, wir sind ein normales Bergsportgeschäft», erzählt sie. Darauf ist sie stolz und es ist ihr wichtig: Nur gute Qualität und neuwertige Ware kommt in ihren Laden. So riecht und sieht es eben aus wie in einem Sportladen.

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Zwei Jahre Auf und Ab

Die ausgebildete Marketing-Fachfrau und ETH-Sportlehrerin liebt das Unterwegssein in den Bergen: ob auf Hochtouren, beim Klettern, auf dem Rennvelo, mit den Langlaufski oder auf Skitouren. So sammelte sich bei ihr viel Bergsport-Bekleidung. Und noch heute kann sie nicht immer widerstehen bei spannenden Produkten. «Aber meine Devise ist: Etwas muss raus, bevor Neues einziehen darf.»

Obwohl sie weniger Zeit für Draussen-Sein hatte in den vergangenen zweieinhalb Jahren, lohne sie das Engagement für sie persönlich. «Zwar ist es anstrengend und intensiv, aber ich bin nie so geschlaucht, wie in früheren Jobs. Einen kleinen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten, erfüllt mich sehr viel mehr», erzählt sie.

Unkompliziert verkaufen

Die ersten zwei Jahre seien ein grosses Auf und Ab gewesen. «Oft hat es mich fast aus der Bahn geworfen», beschreibt sie die Zeit. Aber der Winter lief so gut, dass sie nun Anfang Mai dieses Jahres in Bern einen zweiten Laden eröffnet hat. «Wir wagen dies einfach mal: Das Ladenlokal ist grossartig, wir sind immer noch überrascht, wie schnell das alles geht», sagt sie.

Über die loyale und treue Kundschaft in Zürich freut sie sich sehr – und ist gespannt, wie es in Bern wird. «Wer möglichst viel Geld mit dem Verkauf seiner Outdoor-Kleider machen möchte, ist bei uns nicht richtig. Vermutlich kann man auf Online-Börsen mehr verdienen», sagt sie ohne Umschweife. Doch ihre Verkäufer und Verkäuferinnen schätzen am meisten, dass sie sich nicht mit den Käufern absprechen müssen, Pakete versenden oder Übergaben organisieren müssen und ihre schönen Sachen so auf einfache Weise ein zweites Leben erhalten.

Schuhe mieten und dann kaufen

Mit dem Verkaufserlös kann Schindler ihren Team-Mitgliedern einen fairen Lohn bezahlen – aber Gewinn macht sie nicht. Aber es gibt Kleidungsstücke, von denen könnte sie dreimal so viel verkaufen, wie sie bekommt: zum Beispiel Hardshell-Jacken von Arc'teryx. Und Bergschuhe laufen gut – denn diese dürfen zwar eingelaufen sein, aber nur so, dass man keine Tragespuren sieht.

«Wir vermieten auch fast alles, was im Laden ist. Man kann also Bekleidung, Ausrüstung oder Schuhe mieten und dann kaufen, wenn sie passen», erklärt die Kilchbergerin. So spart man sich einen Fehlkauf und das freut die Umwelt.

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