Die Leidensgeschichte von Orca Lolita begann 1970: Damals wurde sie als Vierjährige vor Seattle eingefangen und von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt. Wie der «Spiegel» berichtet, wurden in der gleichen Fangaktion fünf weitere junge Orcas gefangen. Schon im ersten Jahr der Gefangenschaft starben die anderen Jungtiere, nur Lolita überlebte.
Jahrzehntelang war der Schwertwal die Hauptattraktion im Seaquarium von Miami. In einem Becken, das nur viermal so lang wie das Tier ist, musste sie eine Show nach der anderen präsentieren. Im März 2022 wurde Lolita zwar in Pension geschickt, aber lebte weiterhin in ihrem Mini-Becken.
Viele Tierschützer und Tierschützerinnen kämpfen schon lange für die Freilassung von Lolita, die wurde aber erst dieses Jahr möglich.
20 Millionen Dollar Kosten
Ende März 2023 wurde bekannt gegeben, dass Lolita freigelassen wird und der Plan für ihre Reintegration vorgestellt. Diese Reintegration soll rund 20 Millionen Dollar kosten.
Zuerst soll Lolita in ein Whale Sanctuary zwischen Washington und Kanada gebracht werden, wo sie lernen sollte, sich zu ernähren und ihre Muskeln wieder aufgebaut werden. Denn normalerweise schwimmen Orcas rund 60 Kilometer am Tag – das würde sie momentan vermutlich (noch) nicht schaffen.
Tierschützer sehen Qualen
Tierschutzorganisationen wie Peta oder die Born Free Foundation beklagen seit Jahren, dass die Meeressäuger in Betonbecken gequält würden.
Filme wie «Blackfish» (2013), einem 1986 vor Island gefangenem Wal, der über 30 Jahre in Pools der US-Firma Sea World leben musste und dort starb, zeigen dies auf.
Trifft Lolita ihre Mutter?
Wenn Lolita bereit ist für das offene Meer, könnte sie sogar ihre Mutter wiedertreffen. Ein Orca, der höchstwahrscheinlich ihre Mutter ist, schwimmt seit 90 Jahren in der gleichen Gruppe wie damals im Pazifik.